Im Ortsteil Rathsfeld befindet sich das Jagdschloss Rathsfeld, das in den Jahren 1697 bis 1698 von Anton Graf von Schwarzburg-Rudolstadt erbaut wurde, wobei es aber auch noch einen Vorgängerbau an der Stelle gab. Das Jagdschloss ist ein Dreiflügelbau mit im Westen angrenzenden Wirtschaftsgebäuden. Von Schwarzburg-Rudolstadt baute dieses Gebäude mit einer Wohn- und Nebennutzfläche von etwa 5000 Quadratmetern, um seine politischen Ziele in der Region zu verfolgen. Während der napoleonischen Befreiungskriege diente das Schloss als Lazarett. Schon zu damaligen Zeiten - genauer im 19. Jahrhundert - galt das Rathsfeld als ein beliebter Ferien- und Vergnügungsort. Der letzte regierende Fürst zu Schwarzburg, Günther Viktor, lebte bis nach dem Ende der Monarchie (1918) in Deutschland bis 1925 auf dem Rathsfeld, dann erlosch das Wohnrecht.
Nach 1925 diente das ehemalige Schloss dann als Kindererholungsheim und während des Nationalsozialismus als Ausweichquartier des Reichssippenamtes Berlin und des Amtes für Sippenforschung der NSDAP. Nach der Befreiung der Region durch die Amerikaner wurden die Gebäude als Großbäckerei umfunktioniert. Während der Zeit der DDR nutzte man die Gebäude als Ferienheim und Weiterbildungsakademie des VEB Robotron Optima Büromaschinenwerk Erfurt und als Pionierferienlager. Südlich des Jagdschlosses wurde 1951 das Zentrale Pionierferienlager Thomas Müntzer mit bis zu 1.200 Plätzen und teilweiser militärischer Nutzung durch die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) errichtet.
Im Jagdschloss befanden sich bis zur Übernahme durch den VEB Optima Büromaschinenwerk Küche, Krankenstation und die Quartiere für die Helfer. 1969 begann der Eigentümer mit dem Aufbau fester Quartiere zur Unterbringung der Kinder. Für das Zentrale Pionierferienlager gab es in den letzten Monaten der DDR (1989) Pläne zur Nutzung als Internierungslager für politische Gefangene.
1998 wurde es von der Treuhandanstalt an eine private Eigentümerin verkauft, die das Gebäude verfallen ließ. Seit 2006 ist es durch Brandstiftung eine Ruine. Im Jahr 2007 erhielt das Gebäude - genauer sein Eigentümer - wegen seiner Vernachlässigung das Schwarze Schaf des Denkmalbundes Thüringen. Die Fläche des ehemaligen Pionierferienlagers wurde 2005/2006 rekultiviert. Zum Schloss gehört auch eine Doppelkapelle. Der barocke Schlosspark ist etwa 250.000 Quadratmeter groß, wobei nur 56.000 Quadratmeter im ursprünglichen Zustand erhalten sind.
Quelle: Wikipedia, keckl.de, Denkmalverbund Thüringen, privat
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Dokument erstellt am 22.05.2011
Letzte Änderung am 03.07.2014