10 Tipps für die nächste Fototour

Wenn man als Fotograf – und hierbei ist es egal, ob Profi oder Amateur – losziehen möchte, um neue Motive einzufangen, ist eine kleine Planung oder Vorbereitung notwendig. Gerade wenn es um die Planung einer Fototour rund um das Thema Urban Exploration geht, werden immer wieder wichtige Grundregeln nicht beachtet und/oder gänzlich ignoriert. An dieser Stelle möchte ich ein paar wichtige Tipps geben, die die nächste Tour eines Urbexers zu einem Erfolg werden und spannende Fotografien als Trophäe entstehen lässt.

Die richtige Kleidung. Was auch immer Sie vorhaben, ob Sie in ein altes Kanalsystem absteigen, eine marode Industriebrache erkunden oder einfach nur das alte Herrenhaus um die Ecke fotografieren möchten, auf die richtige Kleidung kommt es immer an. Überall lauern Gefahren, angefangen bei dornigen Büschen, Brennnesseln, Glasscherben, mit Nägeln versehene Bretter, Chemikalien oder was auch immer. Tragen Sie in jedem Fall, und auch wenn Hochsommer ist, Schuhe mit dicken Sohlen – am besten Schuhe mit Stahlkappe – und rissfeste Unter- und Oberbekleidung sowie ggf. Handschuhe. Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken, auch wenn der Schweiß in Strömen läuft.

Die richtige Erleuchtung. In vielen Objekten ist es teilweise oder ganz dunkel. Nehmen Sie aus diesem Grund immer eine Taschenlampe, oder noch besser, eine Kopflampe mit. Diese hat den Vorteil, dass Sie weiterhin zwei freie Hände haben und bequem getragen werden kann.

Mit dem richtigen Standbein. Achten Sie darauf, dass Sie neben Ihrer Kamera und damit verbundenem Equipment, das richtige Stativ mitnehmen. Gerade wer langzeitbelichtete oder HDR-Fotografien fertigen möchte, wird auf ein Stativ nicht verzichten wollen. So gelingen Ihnen scharfe und stabilisierte Fotografien.

Das richtige Motiv. Einfach die Kamera hinhalten und abdrücken kann jeder. Das zeigt sich auch auf vielen Webseiten, die sich mit unserem Thema beschäftigen. Hier finden Sie Dutzende Bilderserien, die unbearbeitet veröffentlicht werden. Doch nicht auf die Masse kommt es an, die Sorgfältigkeit und das richtige Motiv machen den großen Unterschied. Beispielsweise macht es keinen Sinn, ohne entsprechende Filter in die Sonne zu fotografieren. Andererseits erhalten Sie die besten Ergebnisse, wenn Sie die Sonne im Rücken haben. Achten Sie auf jeden Fall auch darauf, dass sich Objekte oder Hintergründe auf einer horizontalen Linie befinden. Doch in jedem Fall gilt: Probieren geht über studieren.

Auf Details achten. Achten Sie im Untergrund, auf Geländen oder in Räumen auf die Details, die anderen verborgen bleiben. Nur wer sorgfältig vorgeht, achtet auf die „kleinen“ Dinge, die ein faszinierendes Foto ausmachen. Bröckelnde Tapeten, maroder Putz, rostige Schilder und Zeichen, Maschinendetails etc., es gibt so viele Möglichkeiten. Von Vorteil ist hier natürlich die richtige Belichtung von so genanntem „Urban Decay“ sowie ein Makro-Objektiv. Bei Kompaktkameras kann man mit der Makro-Funktion experimentieren.

Im Fokus: Panoramabilder. Jeder kennt sie, Panoramabilder von Städten, Stränden oder Sonnenuntergängen. Doch wer diese Funktion richtig einsetzt, kann auch marode Fabrikgelände oder Tunnelsysteme faszinierend in Szene setzen. Auch 360 Panoramen sind eine Augenweide, werden Sie richtig vorbereitet und fotografiert.

Auch ein Weitwinkel kommt an. Makroaufnahmen von Details sind wunderbar anzusehen. Aber manchmal kommt es vor, dass ein ganzer Raum mit rissigen oder abbröckelnden Tapetenresten versehen ist. Hier wirkt eine totale Einstellung auch oft gut. So kann ein ergreifendes Gefühl des Fotografen im Moment der Entstehung durch ein Bild auf den Betrachter übertragen werden.

Auch schwarz und weiß ist schön. Geben Sie auch anderen Formaten (und hier ist nicht die Bildgröße gemeint) eine Chance. Farbfotografien sind schön anzusehen, jedoch geben schwarz-weiß Ansichten noch den zusätzlichen alternden, oder wie wir sagen, morbiden Charakter. Aber das ist bekanntlich Geschmacksache. Lassen Sie sich jedoch nicht überstimmen, entscheiden Sie für sich selbst, welche Variante Sie bevorzugen.

Niemals illegal. Das Betreten von umzäunten oder verriegelten Geländen sowie Objekten aller Art ist illegal und wird in vielen Fällen als Straftat geahndet. Beachten Sie unbedingt geltende Gesetze und betreten Sie Ihre Objekte der Begierde niemals ohne Genehmigung. Wird Ihnen diese Genehmigung vom Eigentümer oder Bevollmächtigten nicht gewährt, geben Sie nicht gleich auf. Zeigen Sie Referenzfotos und nennen Sie den Grund Ihres Vorhabens und mit viel Glück können Sie zum Umdenken bewegen.

Niemals alleine. Gehen Sie niemals alleine auf eine Fototour, denn die Verletzungsgefahr ist einfach zu hoch. Die meisten Stollen, Gebäude oder Konstruktionen sind stark einsturzgefährdet, auch die Gefahren einer Kontamination durch Flüssigkeiten oder andere Materialien sind ebenfalls sehr hoch. Erfahrungsberichte von Betroffenen oder Verunfallten zeigen, wie wichtig eine oder mehrere weitere Personen sein können.

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.