Börde-Brauerei

Die Börde-Brauerei war eine Bierbrauerei in Magdeburg. Der Unternehmenssitz war bis zur Schließung 1994 in der Sieverstorstraße im Stadtteil Alte Neustadt. Sie war die älteste Brauerei Magdeburgs. Am 8. August 1823 gründete der Kaufmann und Gutsbesitzer August Leberecht Bodenstein auf seinem Gutshof in der Sieverstorstaße 10 die Brauerei A. Bodenstein. Der Brauherr gehörte zu den ersten in Magdeburg, die eine Dampfmaschine besaßen. Wenig später hatte er auch als Erster in Magdeburg eine Eismaschine erworben, was einen geregelten Kühlbetrieb in der Brauerei ermöglichte. Die Brauerei erreichte damals Bekanntheit durch die Einführung des Lagerbiers, das so genannte „Bayrische Bier“. In der Brauerei arbeitete auch Bodensteins Schwager Schneidewin, der gemeinsam mit seinem neuen Partner Reichardt 1864 in Buckau die Buckauer Dampf-Bierbrauerei Reichardt & Schneidewin gründete.

Diese existierte bis 1914 und ging dann an die Brauerei Bodenstein AG. Nach dem Tod August Bodensteins führte dessen Sohn Franz die Brauerei ab 1877 weiter. Dieser hatte ein Studium des Brauwesens in Bayern absolviert und produzierte ab etwa 1880 das in Magdeburg und Umgebung beliebte „Bodensteiner Kulmbacher“. Franz Bodenstein starb bereits 1885. 1886 wurde die Brauerei in eine Aktiengesellschaft mit einem Stammkapital von 1,2 Mio. Reichsmark verwandelt. Ab 1924 firmierte die Brauerei bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs als Brauerei Bodenstein AG zu Magdeburg.

1947 wurde der Braubetrieb als VEB Börde-Brauerei Magdeburg wieder aufgenommen. Ab 1961 wurde die Börde-Brauerei als „Werk II“ Teil des neu gegründeten VEB Vereinigte Brauereien Magdeburg. Zum „Werk I“ wurde die Diamant-Brauerei in der Neuen Neustadt, „Werk III“ das Sudenburger Brauhaus im Magdeburger Stadtteil Sudenburg. 1991, kurz nach Wende, wurde der Braubetrieb auf dem Gelände in der Sieverstorstraße eingestellt. In den Jahren des Brachliegens des Geländes wurde die Börde-Brauerei – oder zumindest die Reste davon – immer wieder als Nachkriegskulisse für Spielfilme genutzt.2006 wurde ein Großteil der unter Denkmalschutz stehenden Brauereigebäude abgerissen, lediglich der Sudturm blieb stehen. In diesem sollten ab 2009 12 Loftwohnungen von 60 bis 100 Quadratmetern entstehen – ein erster Spatenstich dazu wurde durch den damaligen Bauminister Karl-Heinz Daehre bereits ausgeführt – dieses Projekt wurde aber bis heute (Stand April 2012) noch nicht umgesetzt.

Quellen: Wikipedia, Volksstimme

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Dokument erstellt am 28.04.2012
Letzte Änderung am 03.07.2014

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.