Burgruine Hohensyburg

Die Hohensyburg, auch Sigiburg oder Syburg genannt, befindet sich oberhalb des Zusammenflusses von Ruhr und Lenne in den Hengsteysee im südlichen Dortmunder Stadtteil Syburg. Die Hohensyburg ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. In der Nähe befindet sich die Spielbank Hohensyburg. Die Burg wurde wahrscheinlich um 1100 erbaut, also etwa gleichzeitig mit der jetzigen Kirche und weiteren Burgen entlang der Ruhr zur Grenzsicherung des Sachsenlandes. „Die Syburger Burg“ diente besonders zur Sicherung des Ruhrübergangs bei Westhofen. Die Herren von Sieberg, als Burgmannen erstmals in der 2. Hälfte des 12. Jahrhundert genannt, hatten als Wappen das goldene 5-speichige Rad mit roter Nabe und Speichennägeln auf schwarzem Grund. Diese Colorierung entsprach den Reichsfarben. Diese Farben durften nur von Reichsleuten, wie es die Sieberger waren, benutzt werden.

In Erfüllung ihrer Pflicht, den Ruhrübergang bei Westhofen zu sichern und den Brückenzoll zu kassieren, ist zu vermuten, dass die Sieberger mit Kaufleuten und anderen Reisenden nicht gerade sanft umgegangen sind. Noch im 19. Jahrhundert war der Brückenzoll ein wichtiger Bestandteil der Einnahmen für die Gemeinden Garenfeld, Holzen, Syburg und Westhofen; ein Brückenpfennig wurde unter anderem für Fußgänger noch bis 1929 erhoben. Die Sieberger wurden deshalb von den Grafen von der Mark, die den Ruhrübergang benutzen mussten, um von ihrer Burg Mark bei Hamm zu ihrem westlichen Grafschaftsgebiet zu gelangen, als Raubritter bezeichnet.

Ständig wechselnde Pfandschaftsvergaben des Reichshofes, besonders an den Kurfürsten und Erzbischof von Köln und die Grafen von der Mark, mögen die Gründe für die Teilzerstörung der Sieberger Burg im Jahre 1287 durch Graf Eberhard von der Mark gewesen sein. Die Sieberger zogen sich danach auf ihren Besitz Haus Busch in der Grafschaft Limburg (Hohenlimburg) – im heutigen Hagen-Kabel – zurück und gaben sich den Namen Sieberg zum Busch. Im Jahre 1300 ging dann der Reichshof Westhofen und mit ihm die Burg Sieberg in die Lehnsherrschaft der Grafen von der Mark über. Sie ließen sich dieses Recht bei jedem Reichsherrschaftswechsel bestätigen. Die Reichsunmittelbarkeit wurde erst 1806 aufgehoben. Die Tatsache, dass die Burg nur teilzerstört wurde und vermutlich zumindest teilweise wieder aufgebaut wurde, ist am Mauerwerk durch zwei verschiedene Baustufen erkennbar. 1496 ernannte Herzog Johann von der Mark Gerd Spee zum Burggrafen und Verwahrer der Burg Syburg unter der Bedingung, dass er die „borch to Sybergh bewoenen“ solle (A.K. Hömberg, Zwischen Rhein und Weser, Münster 1967, S. 81). Die Burg wurde wahrscheinlich im 16. oder Anfang des 17. Jahrhundert. aufgegeben und verfiel seitdem. Vor der Wehrmauer war an drei Seiten ein Graben (heute Wege) mit davor liegendem Wall. Wie die Hangseite befestigt war, konnte bisher noch nicht untersucht werden.

Kriegerdenkmal

Das Kriegerdenkmal innerhalb der Ruine befindet sich ein von dem Bildhauer Friedrich Bagdons um 1930 gestaltetes Kriegerdenkmal. Das Denkmal stellt einen liegenden gefallen Soldaten in der Uniform eines deutschen Kriegsteilnehmers aus dem Ersten Weltkrieg dar. Auf Höhe seines linken Unterschenkels wacht ein augenscheinlich flügellahm wirkender Adler. In unmittelbarer Nähe zum Kriegerdenkmal befinden sich drei steinerne Tafeln, aufgestellt von der Syburger Gemeinde, zum Angedenken an die Syburger Kriegsopfer aus den Kriegen 1870 – 1871, Erster Weltkrieg und Zweiter Weltkrieg.

Vincketurm

Auf der Hohensyburg befindet sich der Vincketurm, ein achteckiger, neugotischer und 26 Meter hoher Aussichtsturm. Er wurde 1857 auf dem höchsten Punkt des Sybergs (244,63 m über NN) zur Erinnerung an den damaligen Oberpräsidenten Westfalens Ludwig von Vincke (1774 – 1844) errichtet. Die Ehrung Vinckes erfolgte aufgrund großer Verdienste um den Aufbau Westfalens nach der französischen Herrschaft während des Département Ruhr. Der Turm besteht aus Ruhrsandstein. Die Steine des Turms wurden von der Firma Imberg, die noch heute den Steinbruch an der Hohensyburgstraße führt, geliefert. Ludwig von Vincke ehelichte im Jahre 1810 Eleonore von Sieberg zum Busch und wurde so zum Eigentümer der mittelalterlichen Burgruine Hohensyburg.

In den letzten Kriegstagen während des Zweiten Weltkrieg wurde der Turm als Artilleriebeobachtungspunkt für die deutsche Wehrmacht genutzt. Die angreifenden Truppen nahmen daher den Turm unter Beschuss und er wurde von Granaten getroffen. 1955 wurde der Turm restauriert und wiederhergestellt. Der heutige Eigentümer ist der Landschaftsverband Westfalen-Lippe.

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Dokument erstellt am 22.01.2010
Letzte Änderung am 25.06.2014

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.