Ehemalige jugoslawische Botschaft wird verkauft

Ehemalige Botschaft von Jugoslawien in Bonn. Foto: Leit/CC BY-SA 4.0

Bonn (aw). Von 1951 bis 1992 hatte die Botschaft der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien in der Bundesrepublik Deutschland ihren Sitz im Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg. Nach der Auflösung des Landes war diese noch bis 1999 Sitz der Botschaft der Bundesrepublik Jugoslawien. Die Eigentumsverhältnisse an dem Grundstück in der rechtlichen Nachfolge Jugoslawiens sind ungeklärt. Nun wird für die jugoslawische Vertretung in der Schloßallee in Mehlem ein neuer Eigner gesucht.

Für den sanierungsbedürftigen, ehemaligen Regierungsbau möchte das Maklerunternehmen Engel & Völkers Commercial Bonn mindestens 2,78 Millionen Euro erzielen. Den Auftrag zum Verkauf hat das Unternehmen von den Nachfolgestaaten der ehemaligen sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien erhalten. Das Anwesen, nur wenige Meter vom Rheinufer entfernt, verfügt über eine Gesamtnutzfläche von 1.565 Quadratmetern zuzüglich weitere 667 im Kellerbereich. Dazu gehört ein Grundstück mit 14 Stellplätzen mit einer Größe von 5.441 Quadratmetern.

Nach Angaben seitens Engel & Völkers Commercial befindet sich das Ensemble aufgrund des langen Leerstandes in einem entsprechend desolaten Zustand. Hinzu kommt, dass die Eigentumsverhältnisse ungeklärt sind. Ein neuer Eigentümer muss entscheiden, ob eine Wiederbelebung des Gebäudes aus den 70er Jahren sinnvoll, oder ein Abbruch empfehlenswert wäre. Das Unternehmen verweist auf das Beispiel der türkischen Botschaft in der Nachbarschaft, wo eine Wohnprojektentwicklung bereits angestrebt wird (wir berichteten).

Folgen der Botschaft nach der Auflösung Jugoslawiens

Nach Auflösung der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien im April 1992 übernahm die aus Serbien und Montenegro neugebildete Bundesrepublik Jugoslawien das Kanzleigebäude der Botschaft, während Slowenien als weiterer Nachfolgestaat der SFRJ bis 1993 die bisherige Residenz des Botschafters erhielt. Am 26. März 1999 brach die Bundesrepublik Jugoslawien aufgrund der deutschen Beteiligung an den Luftangriffen der NATO auf das Land (Operation Allied Force) die diplomatischen Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland ab.

Die jugoslawischen Interessen in Deutschland wurden anschließend von der schwedischen Botschaft als Schutzvertretung mit einem Büro für den Schutz der Interessen der Bundesrepublik Jugoslawien vom bisherigen Standort der jugoslawischen Botschaft aus wahrgenommen; nach der Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin (1999) verblieb dort zunächst eine Außenstelle des Büros, die nach Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland in eine Außenstelle der jugoslawischen Botschaft umgewandelt wurde.

Seit der Schließung dieser Außenstelle stand das vormalige Kanzleigebäude der Botschaft leer, ein Verkauf des Grundstücks – an dem auch der chinesische Künstler Ren Rong, Eigentümer der angrenzenden Villa Friede, interessiert war – scheiterte an den ungeklärten Eigentumsverhältnissen. Unter den Nachfolgestaaten Jugoslawiens unterhält noch die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien eine Außenstelle ihrer Botschaft in Bonn.