Entscheidung: Lichtinstallation auf Schlägel & Eisen steht

Die poetische Einfachheit und das minimalistische grafische Bild überzeugten die Jury. Foto: Gunda Förster

Herten (aw). Die Entscheidung für die kommende Lichtinstallation auf Schlägel & Eisen in Herten (Kreis Recklinghausen) ist gefallen. Die Industriedenkmalstiftung folgt der Jury der Ideenwerkstatt „Lichtinstallation Schlägel & Eisen“ und hat sich für das Konzept der Berliner Lichtkünstlerin Gunda Förster entschieden. Somit kann die Künstlerin mit der Entwurfsplanung fortfahren. Förster hatte sich mit ihrem schlichten, minimalistischem Entwurf „Zeichen – Markierung – Konturen“ gegen das Studio Roosegaarde aus Rotterdam, das Künstlerduo Ute und Arend Zwicker aus Dresden durchgesetzt.

Alle drei Lichtkünstler waren im Januar auf die Kokerei Hansa in Dortmund, dem Sitz der Stiftungsgeschäftsstelle, geladen. Unter der Leitung der freien, Berliner Kuratorin Katja Aßmann präsentierten die Künstler der Jury, bestehend aus Vertretern der Industriedenkmalstiftung, der Stadt Herten sowie Experten der Lichtkunst aus Berlin und Frankfurt am Main ihre Entwürfe.

Den Künstlern wurde die Aufgabe übermittelt, eine Idee zu einer Lichtinstallation für das Industriedenkmal Schlägel & Eisen im Sinne einer Lichtlandmarke zu entwickeln, die eine Nah- und Fernwirkung entfaltet, architekturbezogen ist, keine eigenständige skulpturale Arbeit darstellt und den Denkmalschutz der Bauwerke respektiert. Nach dem Fazit der Jury hat Gunda Förster diesen Vorgaben in ihrem Entwurf Rechnung getragen. Mit poetischer Einfachheit zeichnet die Lichtkünstlerin die markanten Architekturen der Zeche Schlägel & Eisen, Schacht 3 und 4, mit zarten, weiß schimmernden Lichtbändern nach. Ihr minimalistisches, grafisches Bild prägt sich dabei ebenso ein wie die architektonische Formensprache der Fördergerüste und Grubenlüfter, die einen zeitlichen Bogen von rund 100 Jahren Bergbaugeschichte spannt.

Auch die geplanten Momente der Veränderung überzeugten die Jury, denn Förster erkannte neue Möglichkeiten der Identifikation der Menschen vor Ort mit dem Kunstwerk: Ein sinnlicher und dezenter Lichtwechsel soll künftig an die Zeiten der Schichtwechsel und damit an die Arbeit der Bergleute erinnern. Auch der Rückbezug der Künstlerin auf die fotografischen Arbeiten von Bernd und Hilla Becher und die Malerei von Sarah Moris fand die Jury überzeugend. Mit der reduzierten Lichtmalerei werde ein ganz neuer Ansatz im Reigen der bisherigen Lichtlandmarken des Ruhrgebiets formuliert.

Finanziert wird Das Projekt „Lichtinstallation Schlägel & Eisen“ wird aus Mitteln der Städtebauförderung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundes finanziert und ist Bestandteil der Sanierungsmaßnahmen der Fördergerüste Schacht 3 und 4 sowie der Grubenlüfter und des Maschinenhauses. Leider müssen sich die Hertener Bürgerinnen und Bürger noch gedulden, bis die Industriedenkmale in einem neuen Licht erfahrbar sein werden. Zunächst steht nämlich die Sanierung von Schacht 4 auf dem Arbeitsprogramm der Industriedenkmalstiftung. Erst Anfang 2019 kann dann mit der Installation der künstlerischen Arbeit begonnen werden.