Fachhochschule (FH) Lippe

Mit Gründung der FH Lippe am 1. August 1971, die aus der Zusammenlegung von fünf bisherigen Ingenieurschulen hervorging, entstand auch die Notwendigkeit eines neuen Hochschul-Gebäudes. Der Osnabrücker Architekt Friederich Helbrecht errichtete den Komplex 1974/75 an der Bielefelder Straße in Detmold und war zugleich Eigentümer der Gebäude, die er an das Land NRW vermietete. Warum es bereits nach nur rund 20 Jahren Nutzung zur völligen Aufgabe des Geländes kam und ein neuer FH-Campus in Sichtweite an der Bielefelder Straße unter Einbeziehung einer ehemaligen Kaserne entstand, liess sich bislang nicht zweifelsfrei klären. Fest steht, dass Helbrecht ein Gebäude-Ensemble von hohem architektonischem Wert und einer durchdachten Funktionalität schuf, das auf der Höhe des Hochschulbaus der damaligen Zeit war. Die konsequente Ausführung mit vorgefertigten Sichtbeton-Elementen lassen die Qualität nach heutigen Sehgewohnheiten auf öffentliche Bauten allerdings erst auf den zweiten Blick erkennen.

Die Stadt mit seinen Fachdisziplinen rund um das Bauwesen genießt noch heute bundesweite Beachtung. Die Innenarchitektur und der internationale Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Bau sowie Architektur wurden hier exklusiv in Nordrhein-Westfalen angeboten. Zusätzlich konnten die Studiengänge International Facade, Innenarchitektur-Raumkunst und Wirtschaftsingenieurwesen Bau belegt werden. Seit 2008 heisst die Fachhochschule Hochschule. Mit dem neuen Namen wollte die Hochschule ihre Verbundenheit mit der Region Ostwestfalen-Lippe ausdrücken und zugleich dazu beitragen, die Marke OWL als Synonym für einen dynamischen, leistungsstarken Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort zu etablieren. Nach dem Umzug in neue Gebäude hatte man für den Betonkomplex keine Verwendung mehr, er wartet heute auf eine neue Nutzung. Der Vandalismus ist hier leider in seiner schlimmsten und unverständlichsten Form vorangeschritten.

2013 wurde die ehemalige Fachhochschule abgerissen. Auf dem Gelände entsteht Privater Wohnungsbau.

Quelle: Martin Schack, Internet

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Dokument erstellt am 26.09.2010
Letzte Änderung am 30.06.2014

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.