FDGB Erholungsheim „Albert Hähnel“

Das FDGB-Ferienheim „Albert Hähnel“ wurde als Forsthaus erbaut und im Jahr 1872 vom vormaligen Ratswirt Bohne zum Hotel umgebaut und firmierte unter dem Namen „Norddeutscher Hof“. Ende des 19. Jahrhunderts übernahm Revierförster Röhm das Objekt und nannte es „Waidmannsheil“. Anfang des 20. Jahrhunderts erweiterte Johann Wetzel das Gebäude im großzügigen Stil, mehrere Loggien und Balkone wurden geschaffen. In den 50-er Jahren wurde das Hotel- und Pensionshaus als Ferienheim der Indus­triegewerkschaft Wismut genutzt und erhielt den Namen des antifaschistischen Widerstandskämpfers „Albert Hähnel“. Zehn Jahre später übernahm der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) das Ferienheim und ließ das Gebäude in den ­80er Jahren umbauen. Seit 1990 steht es leer.

Im Dezember 2014 sürzte das ehemalige FDGB-Ferienheim „Albert Hähnel“ bzw. „Weidmannsheil“ am Eingang des Schwarzatals zu großen Teilen ein. Grund für dieses Teileinsturz waren vorherrschende Witterungseinflüsse, die bereits über Jahre an der Substanz nagten. Für Abbruch- und Sicherungsarbeiten musste die Landstraße 1112 zwischen Bad Blankenburg und Schwarzburg fast einen Tag gesperrt werden.
Während das Gebäude in den Sommermonaten von der Natur in großen Teilen verschlungen wurde, zeigte sich in den Wintermonaten die ganze akut einsturzgefährdete Situation. Eine Rettung des Gebäudes war aufgrund der Gegebenheiten schon lange nicht mehr möglich – ein Kollaps nur eine Frage der Zeit. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn sich zum Zeitpunkt des Einsturzes Meschen in dem Gebäude befunden hätten. Denn das „Hähnel“ – wie es von den Bürgern im Ort oft genannt wurde – hatte immer wieder ungebetenen Besuch von Vandalen oder neuigierigen, abenteuerlustigen Heranwachsenden.

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Dokument erstellt am 19.08.2011
Letzte Änderung am 23.12.2014

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.