Führungen durchs Heizkraftwerk in Beelitz-Heilstätten

Maschinensaal im HKW. Foto: Förderverein Heiz-Kraft-Werk Beelitz-Heilstätten.

Beelitz (aw). Wahrzeichen und Herzstück des historischen Ensembles in Beelitz-Heilstätten ist das Heizkraftwerk (HKW), das mit seinem 42 Meter hohen Wasserturm das gesamte Gelände überragt. Es ist das älteste Energiezentrum dieser Art in Deutschland und eine Kombination aus Fernheizwerk und Elektrizitätswerk. In der ersten Ausbaustufe wurde das Ensemble in den Jahren 1898 bis 1902 fertiggestellt. Acht Zweiflammrohrkessel erzeugten Wärmeenergie in Form von Naßdampf. Die Hauptabnehmer für den Hochdruckdampf waren Anlagen zur Erzeugung von Elektroenergie sowie die Dampfpumpen zur Förderung von Wasser. Die erzeugte Energie nutzte man zur Beheizung der Gebäude, für medizinische Anwendungen im Badehaus, für die Wäscherei, zur Desinfektion und Sterilisation und in den Küchen.

Anfangs wandelten zwei AEG-Gleichstromgeneratoren, die von jeweils einer Dampfmaschine der Firma Borsig angetrieben wurden, die Wärme in Elektroenergie. Noch heute ist dieses Verbundsystem einzigartig. 1929 nahm man zwei Dampfturbinen in Betrieb, die mit zwei Drehstromgeneratoren von der Brown Boveri AG verbunden waren. Bestandteil der gesamten Heizkraftanlage sind das Kesselhaus Nord, das Kessel- und Maschinenhaus Süd, der Wasserturm, vier Pumpenhäuser und der zugrhörige Gleisanschluss. Das unterirdische Kanalsystem vervoll-
ständigt das technische Denkmal. Bis 1975 war die Kraft-Wärme-Kopplung aktiv, danach wurde bloß noch Wärme erzeugt. 1994 wurde die Anlage stillgelegt, nur die Wasseraufbereitung wird weiterbetrieben.

1996 gründete sich der Förderverein Heiz-Kraft-Werk Beelitz-Heilstätten. Ziel des Vereins ist es, die einzigartige Anlage der Kraft-Wärme-Kopplung zu erhalten, zu konservieren, zu sanieren und Schritt für Schritt wieder in Betrieb zu nehmen. Aktuell hat der Verein 25 Mitglieder. Von April bis September bietet der Förderverein Führungen an, jeweils am letzten Freitag im Monat. Treff ist immer um 14.15 Uhr im Innenhof am Heizhaus, Infos unter 033204/34703 und 033204/39167.

Mehr Informationen auf der Webseite des Fördervereins

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.