Grenzdurchgangslager Friedland

Foto: Wikimedia Commons/Wistula/CC BY-SA 3.0

Das Lager Friedland ist ein Grenzdurchgangslager (GDL) in der niedersächsischen Gemeinde Friedland im Landkreis Göttingen. Zuerst wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg für vertriebene Deutsche aus den ehemals deutschen Ostgebieten und dem Sudetenland genutzt. Das Lager wurde von der britischen Besatzungsmacht auf dem Gelände der nach Friedland ausgelagerten landwirtschaftlichen Versuchsanstalt der Universität Göttingen errichtet und am 20. September 1945 in Betrieb genommen. Das Lager trägt den Beinamen Tor zur Freiheit.

Im Jahr 2009 hat das Lager noch eine Kapazität von 1000 Betten. Es sind ungefähr 100 Mitarbeiter beschäftigt. In Friedland erhalten die Aufgenommenen halbjährige Integrationskurse, bevor sie in die ihnen zugewiesenen Bundesländer weiterreisen. Dies gilt jedoch nicht gleichermaßen für alle AsylbewerberInnen, die seit dem Jahr 2011 im Lager aufgenommen werden. Die AsylbewerberInnen bleiben für 3 bis 12 Wochen im Lager, je nach ihrem psychischem Zustand, etc., und werden dann auf das Land Niedersachsen in Wohnungen verteilt, wo sie bis zum Ergebnis ihres Asylverfahrens warten. Zuständig dafür ist die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB-NI). Auf dem Gelände befinden sich Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes, der Diakonie Deutschland und der Inneren Mission, welche teils gemeinsam Jugend- und Frauenzentren, sowie Schulsräume unterhalten. Im GDL Friedland wird von Hilfsorganisationen versucht, den Aufgenommen, trotz der meist nur kurzen Aufenthaltszeit, erste Grundlagen der Deutschen Sprache und ein Überblick über die Strukturen des Bildungsweges, des Arbeitsmarktes und der Kultur in Deutschland zu vermitteln. Zudem bestehen Kleiderkammern der einzelnen Einrichtungen, die gespendete Kleidung, Bücher und Spielzeuge an die Aufgenommen verteilt.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) und das Bundesamt für Verfassungsschutz unterhalten in Friedland eigene Dienststellen. Mitarbeiter des BND befragen Flüchtlinge regelmäßig über die Umstände ihrer Flucht und die Situation in ihren Herkunftsländern. Die Befragungen begannen gleich nach Kriegsende, als man Soldaten nach den Namen noch festgehaltener Kameraden befragte.

Im März 2015 fand zum ersten Mal seit Gründung des GDL vor 70 Jahren ein Tag der offenen Tür statt. Dabei stellten die einzelnen Einrichtungen und Organisationen ihre Tätigkeiten im GDL vor, es fanden Führungen statt und es konnten Gespräche mit Flüchtlingen geführt werden. Anfang 2016 wird das im Bau befindliche, Museum Grenzdurchgangslager Friedland eröffnet.

Grenzdurchgangslager Friedland
Heimkehrerstraße 18, 37133 Friedland
www.grenzdurchgangslager-friedland.niedersachsen.de