Grube Büchenberg

Die idyllisch gelegenen, aber verwahrlosten, ehemaligen Gebäude der Grube Büchenberg, darunter die Tagesgebäude wie Schachthalle, das Fördermaschinengebäude, das Zechenhaus, das Kauengebäude sowie Werkstätten und einer Wache, erinnern noch heute an die emsige Arbeit des Erzbergbaus. 1970 wurde hier die Arbeit eingestellt, der Förderturm abgerissen und die Fördermaschine verschrottet. Die Harzer Kalk- und Zementwerke – als damalige neue Eigentümer – formten die Gebäude zu einem Betriebsferienheim um, aus dem Fördermaschinengebäude wurde eine Sporthalle, aus dem Zechenhaus das Bettenhaus und die Wache wurde zur Rezeption umfunktioniert. Man erweiterte das Gelände zusätzlich um eine Großgaststätte. Mit der Wende kam das Ende, seitdem verfällt ein Stück Geschichte.

Dabei ist die Gesichte der Förderung von Eisenerz in der Region um den Büchenberg schon aus der Zeit des Mittelalters belegt, wobei der Abbau zunächst in Form des Tagebaus in sogenannten Pingen erfolgte. Nach einer Blütezeit des Elbingeröder Erzabbaus im 16. Jahrhundert wurde die Förderung in unterschiedlicher Intensität bis 1925 fortgeführt, dann jedoch zunächst gänzlich eingestellt. In den 1930er Jahren nahm man in der Region die Förderung jedoch wieder auf. Die Eisenerzförderung in der Erzgrube Büchenberg begann 1936, insbesondere wurde der Bedarf der Rüstungsindustrie gedeckt. Die Grube war von Mannesmann übernommen worden. Der Abbau konzentrierte sich nur auf die Erzvorkommen der Grube, deren Eisenanteil mehr als 35 % betrug. Von 1937 bis 1940 entstand vom Rothenberg (Schacht I), dem heutigen Eingang zum Schaubergwerk eine 8650 Meter lange Seilbahn, mit der das Eisenerz bis nach Minsleben transportiert wurde, wo es auf Eisenbahnwaggons verladen wurde.

Die Materialseilbahn vom Typ Zenith verfügte über 33 zunächst in Holz ausgeführte Stützen. Die maximale Spannweite zwischen zwei Stützen betrug 1262 Meter, der Durchmesser des Tragseils 3,5 Zentimeter. Vier Spannvorrichtungen und drei Straßensicherungsvorrichtungen gehörten zur Seilbahn. Die Anlage verfügte über 74 Loren und wurde mit einer Geschwindigkeit von 2,66 Metern pro Sekunde betrieben. 45 Arbeiter waren mit der Abwicklung des Transports befasst. Bauausführendes Unternehmen war die Firma Bleichert Transportanlagen GmbH Leipzig. Bauherrin der Seilbahn in den Jahren 1940/41 war die zu den Mannesmannröhren-Werken gehörende Gewerkschaft Constanze aus Düsseldorf mit Verwaltungssitz in Gießen. Mit der Seilbahn wurden täglich 840 Tonnen Eisenerz abtransportiert. Die Weiterverarbeitung des Erzes erfolgte im Raum Salzgitter.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Grube zunächst stillgelegt. 1946 nahm man die Produktion jedoch wieder auf. Die Grube war verstaatlicht. Zur Verarbeitung des Erzes, Salzgitter lag nun in Westdeutschland und kam als Verarbeitungsort nicht mehr in Frage, wurde in Calbe (Saale) Niederschachtofenwerk Calbe (Saale) ein speziell auf das Büchenberger Erz ausgelegtes Niederschachtofenwerk errichtet. Es kam Braunkohle-Hochtemperaturkoks zur Anwendung. 1958/1959 wurde die Seilbahn modernisiert. Die alten Holzstützen wurden, bei laufendem Betrieb, gegen Stahlstützen ausgetauscht. Neue Schutznetzanlagen ersetzten die alten hölzernen Straßenschutzbrücken.

Nachdem die DDR besseres Eisenerz aus der Sowjetunion beziehen konnte lohnte sich der Weiterbetrieb der Erzgrube nicht mehr und der Betrieb wurde am 30. April 1970 eingestellt. Die Übertage gelegenen Betriebsanlagen, z.B. das imposante Zechenhaus wurden zunächst als Ferienobjekt weiter genutzt. Die Seilbahn wurde 1971/1972 demontiert und verschrottet. Nur die Stütze Nummer 1 und der noch heute funktionsfähige Antrieb blieben erhalten. Noch in der Zeit der DDR entstanden Pläne, das Bergwerk zum Schaubergwerk umzugestalten. 1984 war die erste Sohle des Bergwerks wieder so hergerichtet, dass eine Verwirklichung der Pläne möglich war. Die Eröffnung des Schaubergwerks erfolgte dann am 7. Oktober 1989, dem 40. Jahrestag der Republik, dem Nationalfeiertag der DDR.

Der Zugang zum Bergwerk erfolgt nicht über den alten Förderschacht, sondern über eine Treppe entlang der Einfahrt der alten Industrieseilbahn in das Bergwerk, mit der früher das gebrochene Eisenerz aus dem Bergwerk gefördert wurde. Seit 1993 ist das Bergwerk auch für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte befahrbar. Der Führungsweg durch das Bergwerk hat eine Länge von 600 Metern. Insgesamt umfasst das Bergwerk ein Streckennetz von mehr als 40 Kilometern auf sechs Sohlen, die überwiegend für Besucher nicht zugänglich sind. Im Schaubergwerk sind noch die Bergbaumaschinen vorhanden, die in den 1950er und 1960er Jahren im DDR-Bergbau eingesetzt wurden. Die Maschinen und das Gezähe sind funktionstüchtig und werden bei Führungen vorgeführt, so ein Überkopflader, ein Erzschrapper und mehrere Bohrhämmer.

Bis zum 1. Juli 2006 wurde das Schaubergwerk in Trägerschaft der Gemeinde Elbingerode betrieben. Seitdem ist die Anlage verpachtet.

Quellen: Wikipedia, montanhistorik.de, pro-bergbau.de

Interessante Links

www.schaubergwerk-elbingerode.de

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Dokument erstellt am 30.07.2015
Letzte Änderung am 30.07.2015