Gutshaus Neudöbern

Der sächsische Kurfürst August der Starke begann um 1700 mit der Errichtung des Neudöberner Herrenhaus – strebte nach dem polnischen Königsthron und konvertierte zum katholischen Glauben. Damit vertrieb er seine Weggefährten und sorgte für Entrüstung im protestantischen Sachsen. Unter den Abgewandten war auch der kurfürstliche, sächsische Hauptmann und spätere Generalmajor Florian Gottlob von Thielau, der sich mit Soldaten seiner Leibkompanie das auf Holzpfähle gegründete und von einem Wallgraben umgebene Neudöberner Herrenhaus errichtete. Später zog sich dieser mit seinem Regiment aus der Elbmetropole zurück.

Gründe für den heutigen Zustand des Gebäudes gibt es viele. Angefangen hatte der schleichende Verfall und die brüchige Substanz mit der tagebaubedingten Grundwassersenkung, wegen diesem die hölzerne Pfahlgründung teilweise trockengelegt wurde und so ein schleichender Verfallprozess ausgelöst wurde. Ähnliche Vorkommnisse gab es beim benachbarten Neudöberner Schloss, das ebenfalls auf einer Pfahl-Feldsteingrünung beruht. Ein Ingenieurbüro aus Obergosen – das auf die Analyse von Bergschadensfragen und Bodenbewegungen spezialisiert ist, war mit der Situation am ehemaligen Herrenhaus durchaus schon länger vertraut.

Im Jahr 2005 schätzte das Unternehmen den Schaden auf etwa 2,5 Millionen Euro. Graf Wilhelm von Pourtalés, der im Herrenhaus geboren wurde, und heute in Stawedder (Schleswig-Holstein) lebt, blutet das Herz beim Anblick seines Geburtshauses. Auch die Untere Denkmalschutzbehörde verfogte mit Sorge die vielen, wecheselnden Eigentümer, die große Pläne hatten, aber nichts umsetzten. Der verantwortlichen Baudenkmalpflege vor Ort fehlen die Mittel, um einzuschreiten. Schuld ist laut Behörde der niedrige Kreishaushalt. Der Eigentümer, die Plambeck Agrar GmbH, der seit Oktober 2010 das Herrenhaus gehört, wehrt sich gegen die Vorwürfe, nicht genug unternommen zu haben. Nach Angaben der Gesellschaft belaufen sich die Bergbauschäden alleine auf etwa 50.000 Euro.

Graf Wilhelm von Pourtalés hatte schon in 2011 bedenken, dass der technische Kampf in einen jahrelangen Rechtsstreit umzuschlagen drohte. Er sollte Recht behalten. Trotz allem Übels hatte von Pourtalés den angrenzenden Schlosspark zurück erworben und die dort befindlichen Familiengräber sowie die Gedenksteine von Thielau und Pourtalés restaurieren lassen. Anwohner ärgern sich über den Zustand des Gebäudes. Gegenüber rottenplaces.de hielten sich selbige zwar dezent zurück, machten aber ihrem Unmut bei Gesprächen Luft.

Quelle: Lausitzer Rundschau, privat

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Dokument erstellt am 23.02.2016
Letzte Änderung am 23.02.2016