Innendekoration in alten Häusern untersucht

Nadine Behrmann sichtet mit Franz Mühlbauer-Keul, Papier- und Lederrestaurator im LWL-Freilichtmuseum Detmold, die Tapetenmuster. Foto: LWL/Stuke

Unsere Vergangenheit ist farbig – und das gilt in besonderer Weise für historische Häuser. Eine neue Publikation des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), die jetzt in der Materialienreihe des LWL-Freilichtmuseums Detmold erschienen ist, zeigt dies am Beispiel alter Häuser aus Lippe (Nordrhein-Westfalen). Die Bauhistorikerin Nadine Behrmann aus Detmold hat historische Dekorationsmalereien und Tapeten aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert im Rahmen einer Masterarbeit an der Universität Bamberg restauratorisch untersucht und dokumentiert.

57796Der Band stellt typische Beispiele für die Innendekoration von Wohnhäusern in Lippe zwischen 1850 und 1930 vor. Das Spektrum der Wandgestaltungen reicht von einfarbigen Anstrichen über vielfältige Schablonenmuster bis hin zu freihändigen Wandmalereien und gedruckten Tapeten. Schwerpunktmäßig wird die Entwicklung preiswerter, industriell hergestellter Tapeten behandelt, die sich seit etwa 1850 auch in einfachen Wohnhäusern verbreiteten. Im Mittelpunkt steht dabei ein umfangreicher Fund von über hundert alten Tapetenmustern aus der Werkstatt des Malermeisters Bicker in Schötmar bei Bad Salzuflen, der in die Sammlung des Freilichtmuseums übernommen wurde. Neben einzelnen frühen Tapeten aus den 1850er bis 60er Jahren stammt die Mehrzahl der erhaltenen Tapetenmuster aus den 1880er bis 1920er Jahren.

Außerdem wird die Jugendstilvilla des Architekten Rudolf Günther aus Bad Salzuflen vorgestellt, in der zahlreiche historische Tapeten und Wandbemalungen aus der Bauzeit 1912 erhalten geblieben sind. Das Buch zeigt historische Wanddekorationen und Tapeten mit vielfältigen Mustern, vom Historismus über den Jugendstil bis zur beginnenden Moderne. (lwl)