Isla de las Muñecas – Insel der toten Puppen

Puppen auf der Isla de las Muñecas. Foto: Esparta Palma/CC BY 2.0

Filme wie „Joey“, „Annabelle“ oder „Chucky die Mörderpuppe“ sind Erfindungen der Traumfabrik und somit reine Fiktion. Es gibt allerdings eine Insel in Mexiko, die so manchem einen Schauer den Rücken herunter laufen lässt. Zwischen den vielen Kanälen am östlichen Rand von Mexiko-Stadt liegt Xochimilco, heute vor allem für seine „Schwimmenden Gärten“ bekannt und Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Hier findet sich auch die Isla de las Muñecas, die Insel der toten Puppen.

Der Mexikaner Julián Santana Barrera, Spitzname Don Julián, bewohnte die „Muñecas“ bis 2001, baute Gemüse und Blumen an, ging der Fischerei nach. Seinen Erzählungen zufolge ertrank 1951 vor dem Ufer der Insel ein kleines Mädchen. Santana Barrera fand die angespülte Leiche, geriet in Panik und fühlte sich ab diesem Zeitpunkt vom Geist des Mädchens verfolgt. Schilderungen zufolge seien die Schreie des Mädchens und ihre Forderung nach Spielzeug ständig hörbar gewesen. Santana Barrera sammelte weggeworfene Puppen, die in den Kanälen fand, um den Geist des Mädchens zu beruhigen.

Verwitterte Puppe auf der Insel. Foto: Eneas de Troya/CC BY 2.0
Verwitterte Puppe auf der Insel. Foto: Eneas de Troya/CC BY 2.0

Als die Schreie nicht verstummten, begann der Inselbewohner damit, die Puppen zu verstümmeln, diese in die Bäume zu hängen um das Mädchen zu verschrecken. Bis zu seinem Tod hängte Santana Barrera rund 1000 Puppen auf der Insel auf, die wie kleine Kinderleichen im Wind schwingen. Über die Jahre hat die Sonne die Körper versengt, mit Blasen übersäht oder mit Spinnennetzen eingewoben. Aus den Körperöffnungen krabbeln Käfer, vereinzelnd fehlen Arme und Beine. Eine Kulisse wie in einem Albtraum. Das Makabere: Santana Barrera ertrank 2001 an der selben Stelle, an der er 50 Jahre zuvor das Mädchen gefunden hatte. Die einen Einheimischen behaupten, er sei betrunken gewesen, andere sagen, er habe einen Herzinfarkt erlitten.

Die Insel nutzen die Festlandbewohner als Ort für Mutproben, Jugendliche müssen zum Beweis ihrer Unerschrockenheit eine Nacht dort verbringen und hängten selbst immer weitere Puppen auf. Seit Mitte der 90er Jahre ist die Isla de las Muñecas touristisch erschlossen und wurde aufgrund der schockierenden Dekoration weltbekannt. Heute steuern mehrmals täglich Boote die Insel an, für das Betreten wird Eintritt verlangt. Während Santana Barrera zu Lebzeiten nur Geschenke und kein Geld von den Touristen annahm, hat sein Neffe Anastacio Santana – der heute die Insel bewohnt – die Lukrativität entdeckt. (aw)

Offizielle Webseite unter www.isladelasmunecas.com