Jahresrückblick 2012

Von André Winternitz – 03. Januar 2013

Erstmals und in diesem Jahr starten wir einen Jahresrückblick*. Wir wollen zurückblicken auf ein Jahr, voll mit spannenden Touren, schönen Fotos, neuen Kontakten – aber auch auf viel Arbeit. Zuerst einmal möchten wir all denen danken, die regelmäßig unsere Webseite besuchen, Lob und Kritik hinterlassen, Vorschläge zu neuen Rubriken oder Themen machen, oder einfach nur gerne auf www.rottenplaces.de stöbern. Vor allem aber danken wir von Herzen unseren Fans auf Facebook. Als wir Mitte des Jahres die 500 Likes erreichten, hatten wir einen besonderen Wunsch: Bis Ende dieses Jahres die 1.000 vollzumachen. Dass wir aber Ende November bereits die 2.000 Likes erreichen würden, hätten wir uns in unseren künsten Träumen nicht vorstellen können. Dafür vielen Dank! Wir werden uns auch im kommenden Jahr bemühen, diverse neue „Lost Places“ in unser Archiv aufzunehmen, lesenswerte Artikel zu veröffentlichen und bei negativen Vorkommnissen auch weiter die Stimme zu erheben.

Die Saison in diesem Jahr eröffneten wir in der ersten Januarwoche mit einer Tagestour ins Ruhrgebiet, einige weitere folgten bis in den März hinein. Neben dem Ruhrgebiet und einigen Zielen in Ostwestfalen in unserem Bundesland standen bis Anfang April zahlreiche Städte und Gemeinden in Niedersachsen und Thüringen auf dem Zettel – wobei hier der Thüringer Wald und die Mentalität der Menschen dort von uns sehr bevorzugt wird und hervorgehoben werden muss. Zwei Mehrtagestouren nach Leipzig folgten im April – einmal zur Filmpremiere „Geschichten hinter vergessenen Mauern“ im sowjetischen Pavillon – kombiniert mit Fototour und schon eine Woche später eine reine „Motivsuche“. Die Messestadt hat nicht nur im Bereich der Industrieruinen wahnsinnig viel zu bieten, sondern ist auch rein touristisch immer eine Reise wert. Ende April war Magdeburg ein paar Tage die Stadt der Begierde. Hier standen aber so viele Ziele auf dem Tourplan, dass ohne Probleme ein zweiwöchiger Urlaub komplett hätte gefüllt werden können. Somit stand fest, die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts kurzfristig noch einmal zu besuchen. Ebenfalls in diesem Monat startet auf rottenplaces.de die Rubrik „Urbex sleep“ – eine Kartenansicht empfehlenswerter Übernachtungsmöglichkeiten, die entweder von uns, oder als Empfehlung anderer Fotografen eingereicht wurden.

Doch zuvor ging es im Mai ein Wochenende in den Harz. Da wir in den Vorjahren bereits einige Male im Mittelgebirge unterwegs waren, sollte diese Tour etwas ruhiger vonstatten gehen. Ziele, die schon eine lange Zeit auf dem Tourplan standen, wurden während dieser Kurzreise mit integriert. Neben wilden Flussläufen, Stauseen und beeindruckender Flora und Fauna gibt es im Harz jedoch noch einiges mehr zu sehen und zu fotografieren als Ruinen. Juni und Juli waren arbeitstechnisch bedingt die tourärmsten Monate in diesem Jahr. Trotzdem bot sich immer wieder die Gelegenheit für Tagestouren – beispielsweise zu mehreren Zielen in der Heimat, oder aber in Niedersachsen. Im August folgte mit eine der schönsten, mehrtägigen Fototouren des Jahres. Auf direktem Wege führte diese zuerst in die Hauptstadt der Republik und anschließend zurück nach Magdeburg. In beiden Städten wurden dieses Mal ausschließlich große Industrieruinen als Ziel gewählt, deren Ende in greifbarer Nähe ist – für die man aber immer noch enorm viel Zeit einplanen muss. In Magdeburg stieß ein Fotograf aus Niedersachsen zu uns, der ebenfalls parallel in den neuen Bundesländern unterwegs war und zu dem mittlerweile eine echte Freundschaft entstanden ist. Mitte August und Anfang September folgten dann wieder ausgiebige Tagestouren, allerdings ausschließlich in unserem Bundesland. rottenplaces.de startete mit einem Instagram-Account und zeigt über diesen ausgewählte „Schnappschüsse“.

Kurz bevor sich auch der September dem Ende neigte, fand in Jüterbog das erste Urbex Europe Meeting 2012 auf dem Gelände des Garnisonvereins statt. Im Vorfeld des Treffens überschlugen sich die Ereignisse im Netz. Darauf möchte ich rückblickend nicht mehr weiter eingehen, jedoch sei an dieser Stelle kurz erwähnt, dass hier Dinge passiert sind, für die sich einige Verantwortliche noch heute in Grund und Boden schämen sollten. Über das Stattfinden eines solchen Treffens kann jeder unterschiedlicher Meinung sein und auch seine Bedenken äußern. Da aber größtenteils Kommentare gestreut wurden, die die Unwissenheit und vor allem die Inkompetenz der Verfasser unterstrich – dazu noch von Personen, die bewusst das Treffen so manipulierten und sabotierten, dass es fast nicht hätte stattfinden können, war dies in die unterste Schublade einzuordnen. Diese Personen haben jedoch bis heute nichts aus ihren Fehlern gelernt und sind wieder munter überall vorne mit dabei, wenn es um die Verbreitung ihrer stimmmungschürenden Phrasen geht. Das Treffen selbst war ein voller Erfolg – wahrscheinlich auch gerade wegen besagter „Gestalten“. Unter den rund fünfzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern herrschte eine vertraute, familiengleiche Stimmung und auch die gemeinsamen Unternehmungen waren wunderbar organisiert. rottenplaces.de verzeichnete erstmals seit 2009 450 registrierte Mitglieder im Forum, wovon sich 200 direkt vorgestellt haben.

Der Oktober gilt nicht nur als der längste Monat im Jahr – obwohl die Tage kürzer werden, sondern es wird auch die Zeit von Sommerzeit auf Normalzeit umgestellt. Die zahlreichen sonnigen Tage wurden für diverse Tagestouren in heimischen Gefilden, aber auch wieder in Niedersachsen genutzt. Hier standen oftmals beeindruckende Ziele auf dem Plan, egal ob ehemals militärisch, oder zivil genutzte Objekte. Der „goldene“ Monat endete mit einem Wochenende im Ruhrgebiet und gemeinsam mit mehreren Fotografen. Die drei eingeplanten Ziele machten einen riesigen Zeitaufwand nötig um alle Impressionen einzufangen oder die Imposanz ehrfürchtig wirken zu lassen. Im November ging es dann nach zahlreichen Tagestouren wieder mit mehreren Fotografen nach Thüringen. Die dort besuchten Tourziele wurden von einigen Pkw-technischen Problemen und extremen Nebel überschattet, aber objektiv betrachtet, konnten auch diese unerwarteten „Vorkommnisse“ die Stimmung nicht trüben.

Zum Jahresausklang im Dezember stand dann wie in jedem Jahr das Weihnachtsmann-Shooting für unsere Grußkarte an, wofür eine ehemalige Fabrik in Nordrhein-Westfalen ausgewählt wurde und das wie gewohnt unter dem Schwerpunkt „Endzeit“ stand. Weil dort jetzt bereits Demontagearbeiten stattfinden und im nächsten Jahr viel von den Gebäuden verschwinden soll, entschieden wir uns für einen letzten Besuch in den riesigen Gebäudeteilen. Zwei Tage vor dem Weihnachtsfest und ein Tag vor SIlvester folgten dann die letzten beiden Tagestouren, einmal in eine idyllische Bäderstadt in der Heimat und einmal Richtung Wuppertal – quasi als Saisonabschluss. Nach insgesamt 9.892 gefahrenen Kilometern deutschlandweit, 92 besuchten und 87 veröffentlichten Objekten, 64 Blogbeiträgen und Artikeln, Interviews sowie fast täglicher Arbeit am Projekt www.rottenplaces.de endete ein tolles aber anstrengendes Jahr 2012. Dieses bot Höhen und Tiefen und jeder Rückschritt machte das Projekt und uns stärker. 2012 hatte einige Enttäuschungen zu bieten, aus denen wir lernen konnten, doch die positiven Momente dominierten. Das Leben schreibt viele Geschichten und an einigen konnten wir persönlich teilhaben. Wir lassen uns überraschen, was 2013 bringt …

*Zum Schutz der Objekte werden in diesem Jahresrückblick keine detaillierten Informationen und Positionsangaben zu selbigen genannt. Wir bitten um Verständnis.

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.