Kalkwerk am Schüsselgrund

Im Jahr 1915 wurde das vier Bauteile umfassende Kalkwerk am Schüsselgrund erbaut und bestand aus dem noch heute sichtbaren Kalkofen, einem Brücken- sowie Nebengebäude und zwei Silos. Direkt neben dem Kalkwerk auf dem Werksgelände befand sich zusätzlich ein Wohnhaus, welches im Jahr 1985 abgerissen wurde.

Die Produktion im Kalkwerk wurde 1957 eingestellt. Nachdem jahrelang die Zukunft des Werkes samt Gelände ungewiss war, schaltete sich 1985 die Stadt als Eigentümer ein und legte einen Antrag zum Abbruch vor. Das Technische Hilfswerk (THW) bot im Rahmen einer Übungsmaßnahme an, die Sprengung der beiden Silotürme zu übernehmen. Nach einem ausführlichen Gutachten des Werksgeländes durch einen Baustatiker im Jahr 1986 und aus Kostengründen wurde der Abriss immer wieder vertagt. 1993 entschied sich der Eigentümer dann für einen Rückbau. Das Brücken- sowie Nebengebäude sollten eingerissen und die zwei Silos gezielt gesprengt werden. Man entschied sich für eine gezielte, kontrollierte Sprengung (Hilfssprengung), da sich rechtsseitig des Werksgeländes eine Mobilfunk-Relaisstation der Telekom befand und auch heute noch befindet.

1994 wurden dann – nach vorherigem Abriss des Brücken- sowie Nebengebäudes, die beiden Silotürme in Fallrichtung des Kalkofens gesprengt. Ein Abbruchunternehmen zerkleinerte die Trümmer zwecks Wiederverwertung zu handlichen Brocken. 1995 erstellte der bereits im Jahr 1986 aktive Baustatiker erneut ein Gutachten des noch stehenden Kalkofens. Er legte dem Eigentümer nahe, im Hinblick auf statische und konstruktive Standsicherheit das Gebäude bis 1998 abzureißen.

Heute (Stand 2010) ist der Kalkofen eingezäunt, das Betreten ist seitens der Stadt untersagt. Es besteht Einsturzgefahr!

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Dokument erstellt am 22.01.2010
Letzte Änderung am 25.06.2014

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.