Klinik Aprath

1910 wurde die Klinik Aprath für Tuberkulosekranke mit 100 Betten eröffnet. Bereits in den Jahren 1912/13 wurden immer mehr Kinder aufgenommen, sodass sich die Klinik zur Kinderheilstätte entwickelte. Die Kinder konnten an den Wochenenden Besuch von ihren Eltern erhalten. 1927 eröffnete man das Haus II für Jugendliche mit besonders ansteckender Tuberkulose, 1930 den Kinderpavillon und das Infektionshaus 1936. Darüber hinaus gab es Liegehallen und Schulgebäude. Aufgrund der Länge der Aufenthalte der Kinder in der Klinik beschäftigte man auf Initiative der Klinikleitung nach dem 1. Weltkrieg pädagogisch geschulte Kräfte.

1945 erlitt die Klinik schwere Kriegsschäden, bei einem umfangreichen Bombenangriff traf das Hauptgebäude ein Volltreffer, der die Säuglings- und Kleinkinderabteilung bis zum Parterregeschoss durchschlug. In den Folgejahren war man mit dem Wiederaufbau beschäftigt – hinzu kam ein Schwesternwohnheim und das Labor wurde aufgerüstet. Als die Anzahl der Tuberkuloseerkrankungen extrem rückläufig wurde, baute man Aprath zu einem pneumologischen Fachkrankenhaus aus. 1977/78 errichtete man ein Seniorenheim für schwere und schwerste Pflege und lieferte die Basis für einen neuen Start.

Von 2008 bis 2010 sah sich die einstige Lungenheilstätte zwei Insolvenzverfahren ausgesetzt. Eine erste Pleite konnte abgewendet werden, da ein Investor einen Millionenbetrag einbrachte. Da eine hohe Summe allerdings verschwand und auch die notwendigen Sanierungen nicht getätigt wurden, wurde das zweite Insolvenzverfahren eingeleitet. Ende 2006 musste die Klinik den Pflegebetrieb entgültig einstellen. Alle weiteren Pläne wie Wellness-, Klinik- und Luxushotel, die es in den Folgejahren gab, sind vom Tisch. 2012 hat die Stadt dem niederländischen Investor die Abrissgenehmigung für Aprath und weitere Gebäude erteilt. Nun sollen Altenwohnungen und ein Hotel entstehen.

Quelle: Westdeutsche Zeitung, Wikipedia, Klinikarchiv

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Dokument erstellt am 10.02.2013
Letzte Änderung am 03.07.2014

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.