Preussische Clus – Schacht Notthorn

Unter dem früheren Namen Zeche „Preußische Clus“ wurde ab 1820 zunächst durch mehrere Bohrlöcher und einen Versuchsschacht das Kohlenflöz östlich der Weser sondiert. Dieses war durch Zufall in einem Steinbruch im benachbarten, zu Schaumburg gehörenden, Clus gefunden worden und legte den Grundstein für das damalige Kohlenbergwerk Minden. Ab 1822 setzte der planmäßige Kohlenabbau in Meißen dann ein, die weiteren Planungen lehnten sich an das Abbauverfahren der Nachbarzeche, das Steinkohlenbergwerk Bölhorst an. Es waren zehn Schächte von 46 m bis 75 m Teufe geplant, aus denen mit einem Pferdegöpel gefördert werden sollte, sowie für die Sümpfung eine Dampfmaschine vorgesehen war.

Doch die Gewerkschaft Minden-Ravensberg, die auch bisher die Bölhorster Zeche betrieben hatte, stellte den Abbau in Meißen sehr bald wieder ein, auch Aufforderungen zur Wiederaufnahme des Bergbaus durch das Oberbergamt Dortmund fanden keinen Anklang. Daraufhin entzog das Oberbergamt im Jahr 1827 der Gewerkschaft die Privilegien auf die Bergwerksfelder, welche seit 1744 bestanden. Der Gewerke Luther Küpper aus Wengern legte darauf folgend Mutung beim Bergamt ein, nicht nur für die Berechtsamsfelder östlich, sondern auch westlich der Weser. Bereits 1833 erteilte man ihm die Berechtsame und stellte ihm vom Oberbergamt Dortmund eine Verleihungsurkunde aus.

Ab 1834 wurde dann durch den frisch auf 73 m geteuften Schacht Preußisch-Clus in Meißen (heute ein Stadtteil von Minden) gefördert. Zur damaligen Zeche gehörte auch ein Wetter- sowie ein Versuchsschacht. Das Zechengelände lag etwa 950 Meter von der späteren Anlage Meißen-Dorf entfernt (heute Gewerbepark), die es zu jener Zeit noch nicht gab. Auf dem ehemaligen Zechengelände bzw. der Bergehalde der Preußisch-Clus steht heute ein Naturfreundehaus. In der Nähe erinnern noch einige Straßennamen an die Zechenzeit, unter anderem Alte Halde, Steigerweg, Stollenweg und Glückaufweg.

Das Bergwerk wurde 1847 stillgelegt, als Grund gab man die zu schwache Leistung der Dampfmaschine an, welche unter anderem der Wasserhaltung diente. Die Dampfmaschine war zu schwach dimensioniert, so dass die Grube ersoff.

Nach einer fast dreijährigen Bauzeit wurde dann ab 1930 auch durch den rund gemauerten Schacht-Notthorn gefördert. Der Schacht hatte einen Durchmesser von 4,50 Metern und befand sich in etwa 800 Meter Luftlinie vom Schacht-Meißen. Der alte Schacht im Dorf wurde sehr bald nach der Inbetriebnahme der Schachtanlage Notthorn stillgelegt und als Wetterschacht weiter genutzt. Eine hauseigene Ziegelei wurde in einigen der alten Gebäude in Meißen untergebracht.

Auf insgesamt 11 Tiefbausohlen wurde bis Betriebsende Kohle abgebaut. Die 11. Sohle bei 479 m Teufe wurde über einen Blindschacht mit Querschlag zu der siebten, der 380 Meter Sohle verbunden. Die tiefste Stelle des Bergwerkes lag bei rund 500 m Teufe, in einem Streb unterhalb der 11. Tiefbausohle. Die jährliche Fördermenge bewegte sich zwischen 40.000 und 50.000 Tonnen Kohle. In den Jahren 1949 und 1952 förderte die Grube sogar mehr als 50.000 t, bei einer Belegschaft von rund 440 Mann.

Das Kohlenbergwerk Minden wurde 1953 in das Steinkohlenbergwerk Friedrich der Große AG, aus Herne, eingegliedert. Die Aktiengesellschaft fungierte als Tochterunternehmen der Ilseder Hütte AG.

Quelle: Wikipedia

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Dokument erstellt am 15.08.2017
Letzte Änderung am 15.08.2017

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.