Sanatorium Schwarzeck

Dr. Paul Wiedeburg gründete zusammen mit Dr. Karl Schulze 1901 das „Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck“ in Bad Blankenburg. Zunächst befanden sich dort vier Villen, das Schweizerhaus, die Turmvilla und zwei Gartenhäuser, 1905 eröffnete man einen Erweiterungsbau, das neue Kurhaus. Architekt der Erweiterungsbauten war Ernst Rossius Rhyn, dessen architektonische Fähigkeiten bei Schwarzeck von Felix Lorenz als „grössten Werke“ bezeichnet wurden.

Weitere Anbauten folgten in den späteren Jahren. 1908 trennten sich Dr. Wiedeburg und Dr. Schulze. Das Sanatorium Schwarzeck wurde nun bis zum Tod von Wiedeburg 1935 alleine weitergeführt. Seine Nachfolge trat dessen Sohn Dr. Paul Hermann an. Dieser verkaufte das gesamte Anwesen allerdings 1937 an die Nationalsozialisten, die darin eine Lufwaffenschule einrichteten. Gegen Kriegsende diente Schwarzeck als Rehabilitationsklinik für Luftwaffenpersonal. 1946 übernahm zunächst der Bürgermeister von Bad Blankenburg (bis Oktober August Schlotterhose, danach Otto Krätzschmar) die Grundstücksverwaltung. Im Jahr 1947 wurde aus dem Sanatorium Schwarzeck eine SED-Parteischule in verschiedenen Formen. 1989 wurde der Lehrbetrieb eingestellt.

1990 erwarb die „Hotel Schwarzeck GmbH“ das Anwesen, gestaltete zahlreiche Innenräume und -bereiche um und führte die mächtigen Gebäude unter dem Namen „Hotel und Restaurant Schwarzeck“. Neben dem Restaurant „Alt Thüringen“ beherbergte das Hauptgebäude zusätzlich die Diskothek „Fantasy“, die noch heute aufgrund ihrer grossflächigen und künstlerisch anmutender Graffitis in allen Räumen (und Treppenhaus) hervorsticht. 1996 wurde das Hotel geschlossen. Seit dieser Zeit steht das Gebäude leer.

Noch immer – also trotz des imensen Vandalismus – erliegt man dem Zauber der Architektur des ehemaligen Sanatoriums SChwarzeck, das malerisch in die Natur integriert wurde. Es ist eine Schande zu sehen, wie der geschichtliche Aspekt verdrängt und das anmutende Gebäude seinem Schicksal überlassen wird.

Quelle: Stadt Bad Blankenburg, Buch „Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck“ v. 1906, privat

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Dokument erstellt am 22.05.2011
Letzte Änderung am 03.07.2014

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.