Seidenweberei Ernst Engländer

1988 erstand der Fabrikant Ernst Engländer die Wollweberei Eiserhardt & Schröder – die um 1880 erbaut wurde – aus der Konkursmasse. 1904 errichtete Engländer einen Websaal für die Seidenweberei – die unter dem Namen „Seidenweberei E. Engländer“ firmierte, seine Nachfahren erweiterten die Shedhalle 1927 auf 29 Sheds – somit entstand eine der größten Sheddachhallen Thüringens. Bis 1951 firmierte der Komplex als „VEB Seidenweberei Berga“, dann als „Novotex“ und gehörte ab 1970 zur Greika.

2012 ersteigtere ein Investor die Immobilie und errichtete auf dem Dach eine 1-Megawatt-Photovoltaikanlage. Hierzu wurden rund 130 Tonnen Asbest entsorgt und die Flächen mit Trapetzblech verschlossen. Während Kessel- und Heizhaus abergissen wurden, stehen die Sheddachhalle und das Verwaltungsgebäude für gewerbliche oder soziale Nutzung zur Verfügung.

Quelle: OTZ,

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Dokument erstellt am 09.08.2014
Letzte Änderung am 09.08.2014

 

Ein Sheddach (eingedeutscht auch Scheddach) oder Sägezahndach ist eine Dachform, die vor allem bei Bauten mit großen Grundflächen wie zum Beispiel Fabrikhallen konstruiert wird. Dabei werden mehrere kleine pult- oder satteldachartigen Dachaufbauten hintereinander angereiht. Ein Gebäude mit Sheddachkonstruktion wird auch als Shedhalle, Shedgebäude oder Shedbau bezeichnet. Der Wortursprung dürfte im englischsprachigen Begriff shed für Schuppen bzw. Verschlag liegen. Der Vorteil von Sheddächern ist, dass die Grundfläche des Bauwerks minimiert werden kann und eine Ausleuchtung durch den natürlichen Lichteinfall aus Norden blendfrei ohne Bildung von Schlagschatten ermöglicht wird. Die einzelnen Dachaufbauten werden bei einem Sheddach als Reiter bezeichnet. Der Reiter besteht aus einer abgeschrägten Dachfläche und einer steileren oder senkrechten Fensterfläche, die den Lichteinfall ermöglicht. Dies hat den Vorteil, dass ein Gebäude weniger Stützen für den Dachaufbau benötigt, um die Konstruktion abzusichern, was sich auch in den Baukosten niederschlägt.

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.