#SOSBrutalism – Brutalistische Architekturkampagne

Kirche „Zur Heiligsten Dreifaltigkeit“ in Wien-Mauer. Foto: Thomas Ledl

Frankfurt am Main (aw). Die brutalistische Architektur genießt in der Öffentlichkeit kein hohes Ansehen, hatte in den 1960er Jahren seine Blütezeit. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche jener oft als „Betonmoster“ bezeichneten Bauten abgerissen oder bis zur Unkenntlichkeit umgebaut. Aus diesem Grund haben das Deutsche Architekturmuseum (DAM) und die Wüstenrot Stiftung haben mit #SOSBrutalism eine Rettungskampagne zum Erhalt brutalistischer Architektur gestartet. Bisher wurden auf der Webseite www.sosbrutalism.org über 700 Gebäude verzeichnet, die dem Brutalismus zugeordnet werden können oder mit ihm in Verbindung stehen.

Ziel der Online-Kampagne ist die Erarbeitung einer „roten Liste“ aktuell bedrohter brutalistischer Bauten. Aktuell stehen 36 Bauten in der Kategorie „rot“ auf der #SOSBrutalism-Webseite, darunter die Wohnsiedlung Robin Hood Gardens, das Fernmeldeamt in Dresden, Teile der Ruhruniversität Bochum, die Siedlung Chorweiler und die „Zentralen Tierlaboratorien“ der FU Berlin. Im Frühjahr 2017 findet im DAM die erste Ausstellung statt, die den Brutalismus in einer globalen Perspektive präsentieren wird. Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog.

Als Reaktion auf das große Interesse in den sozialen Netzwerken an der brutalistischen Architektur stellen DAM und Wüstenrot Stiftung den Hashtag #SOSBrutalism zur Verfügung und sorgen auf Facebook, Twitter, Instagram, tumblr und Pinterest für dessen Verbreitung: Jeder, der sich für den Erhalt eines bedrohten brutalistischen Bauwerks einsetzen möchte, kann den Hashtag #SOSBrutalism verwenden: So werden die verschiedenen Rettungsinitiativen miteinander vernetzt, die häufig auf lokaler Ebene agieren, aber das Internet als Kommunikationsplattform nutzen.

Dazu gehören z.B. auch die Kampagne zum Erhalt der Birmingham Central Library (Großbritannien), Initiative „Rettet das Kulturzentrum Mattersburg“ (Österreich)sowie der geplante Umbau der Preston Bus Station (Großbritannien), deren Erhalt durch eine Bürgerinitiative erstritten wurde, die nun aber von entstellenden Zubauten bedroht ist.