Tage der Industriekultur am Wasser

Wasser- und Dieselmotorenkraftwerk Lauenburg. Foto: Sven Bardua

Das erfolgreiche Industriekulturfestival geht in die dritte Runde: Am ersten Oktoberwochenende finden wieder die „Tage der Industriekultur“ in der Metropolregion Hamburg statt, die von der Metropolregion Hamburg ins Leben gerufen wurden und von der Geschäftsstelle organisiert werden. Die Stiftung Denkmalpflege Hamburg unterstützt das Projekt. In diesem Jahr finden sie im Rahmen des Europäischen Jahres der Industrie- und Technikkultur statt (European Industrial and Technical Heritage Year 2015). Präsentiert werden 100 Denkmäler an mehr als 50 Orten.

Vor zwei Jahren begeisterte das zweitägige Festival mit seinen 100 Denkmalen über 15.000 Besucher. In diesem Jahr laden die dritten „Tage der Industriekultur am Wasser“ vom 3. bis zum 4. Oktober erneut zu einer Entdeckungsreise in der Metropolregion Hamburg ein. Viele weithin unbekannte und verborgene Schätze der Industriegeschichte öffnen ihre Tore, zeigen ihre Technik und erzählen ihre Geschichte, in der immer wieder das Wasser eine Hauptrolle spielt.

Hafenanlagen, Schleusen und Schiffe, Leucht- und Wassertürme, Brücken und Mühlen, Fabriken und Kraftwerke geben Einblicke in die Welt der Industriekultur am Wasser. Mehr als 100 historische Industrieanlagen und -museen öffnen sich dem Publikum mit besonderen Programmen: Führungen und Vorführungen, Besichtigungen und Mitmachaktionen erklären die historische Technik und Arbeitswelt. Neu mit dabei sind auch besonders wichtige maritime Highlights außerhalb der Metropolregion: entlang der Elbe-Müritz Wasserstraße bis Plau am See, am Nord-Ostsee-Kanal in Rendsburg, in Kiel und sogar Rostock.

Das Angebot ist so vielfältig wie die Denkmale selbst und bietet Programm für Technikbegeisterte, Kulturliebhaber und für Familien mit Kindern. So lädt das Hafenmuseum Hamburg zu einer Tauchvorführung mit historischer Kupferhelm-Tauchausrüstung und schippert mit Kindern hinaus, die ein „Hafenpatent“ ablegen möchten. Im Hamburger Hafen werden sich neben den Klassikern auch weniger bekannte Traditionsschiffe präsentieren: Auf dem Dampfeisbrecher ELBE von 1911, dem letzten dampfgetriebenen Flusseisbrecher Europas, können Besucher dem Heizer über die Schulter schauen, wie er Steinkohlebrocken verfeuert und dem Maschinisten zusehen, wie er die 100 Jahre alte Dampfmaschine bedient.

Das Feuerlöschboot Repsold war bis zu seiner Ausmusterung an vielen Löscheinsätzen im Hamburger Hafen beteiligt, wie zum Beispiel während der Flut 1962. Der selbstfahrende Schwimmkran HHLA I war 1928 der modernste seiner Art. In einer Zeit als Liegeplätze am Kai Mangelware waren, konnten Schiffe an Pfählen durch ihn schnell und unkompliziert entladen werden.

Neu dabei sind auch zwei aus den 1930er Jahren stammenden Cuxhavener Fischpackhallen. Sie wurden 2013 restauriert und lassen Besucher im Museum „Windstärke 10“ Hochseefischerei und Schiffsuntergänge hautnah erleben. Im Hafen von Elmshorn erwartet die Besucher der ehemalige Getreidefrachter KLOSTERSANDE, der von dort regelmäßig nach Hamburg pendelte, um die Köllnflocken-Werke mit Hafer für die Haferflockenherstellung zu versorgen. Höhepunkte werden auch die zahlreichen Fahrten historischer Frachtschiffe und Fähren sein, die zeigen, dass es weltweit keine andere Region gibt, in der so viele historische Schiffe des Industriezeitalters betriebsfähig erhalten werden, wie in der Metropolregion Hamburg.

Das ausführliche Programm ist seit Anfang Juli erhältlich. Viele wichtige historische Industrieanlagen sind auf den ersten Blick nicht zu entdecken, hier hilft der Katalog, sie ans Licht zu holen. Er ist Ende August erschienen. Alle Informationen über die Veranstaltung finden sich auch auf der Webseite www.tagederindustriekultur-hamburg.de.