Urban Explorer – The Movie

Berlin ist nicht nur Bundeshauptstadt und Regierungssitz unserer Republik, sondern auch die die bevölkerungsreichste und flächengrößte Stadt Deutschlands. Die Metropole gilt als Weltstadt der Kultur, Politik, Medien und Wissenschaften, ist eine der meistbesuchten Städte des Kontinents und die vielfältigen Lebensbedingungen, die Architektur sowie gerade das Nachtleben sind weltbekannt. Nur wenige jedoch wissen, dass Berlin über ein dichtes Netz unterirdischer, geschichtsträchtiger Anlagen und Bauwerke verfügt, die teilweise nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Kalten Krieg noch recht gut erhalten sind. Und überall lauern Geheimnisse, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.

Filmposter Urban Explorer
Filmposter Urban Explorer

Genau dieser hat sich der deutsche Regisseur Andy Fetscher mit seinem Horror-Thriller „URBAN EXPLORER“ angenommen. Nach einer Vorlage von Martin Thau inszenierte Fetscher einen Film, der von vier Urban Explorern handelt, die allesamt von verschiedenen Kontinenten in Berlin zusammen kommen um mit einem erfahrenen, deutschen Leader die verbotene Unterwelt der Hauptstadt zu erkunden. Was anfangs wie ein großes Abenteuer beginnt, führt zu einem wahren Albtraum unter Tage. Ein Unfall eines „Explorers“ treibt die anderen Gruppenmitglieder dazu, Hilfe zu holen. Wie aus dem Nichts taucht der ehemalige Grenzwächter Armin auf und die Expedition nimmt eine radikale Wendung …

rottenplaces.de hat es sich nicht nehmen lassen und hat beim Wahlberliner Andy Fetscher nachgefragt. Woher kommt die Idee für diesen Film, worum geht es, wo wurde gedreht und wann kommt die Öffentlichkeit in den Genuss dieses Films?

rottenplaces: Nach zahlreichen Kurzfilmen und dem Spielfilm „Bukarest Fleisch“ hast Du Dein neues Werk „URBAN EXPLORER“ fertig gestellt. Wie bist Du auf die Idee gekommen, ein Werk zum Genre Urban Exploration zu machen, bzw. hierfür Regie zu führen?

Fetscher: Das Phänomen „Urban Exploration“ war nach meinem Abschluss an der Filmakademie sofort eines der zentralen Themen, die mich begeistert haben, als ich nach Berlin gezogen bin. Gleichzeitig kam der Vorschlag meiner Produzenten einen Horrorfilm über dieses Thema zu drehen. Alles hat perfekt zusammengepasst. Gleich zu Beginn der Entwicklungsphase habe ich eines Nachts in den Ruinen einer ehemaligen Berliner Mälzerei mit meinem Mobiltelefon Aufnahmen der teils unheimlichen, teils sagenhaft-schönen Gewölbe gemacht. Noch auf dem Heimweg im Zug habe ich mit der dürftigen Amateur-Schnitt-Software meines Mobiltelefons die Clips zusammen geschnitten und vertont – und abends den Freunden in meiner damaligen Wohngemeinschaft vorgespielt. Sie waren hin und weg. Und für mich war klar, dass ich jetzt einen ganzen Film darüber machen möchte.

rottenplaces: Worum geht es im Film „URBAN EXPLORER“, bzw. was erwartet den Zuschauer?

Fetscher: Der Film erzählt von einer Gruppe junger Urban Explorer aus den unterschiedlichsten Kontinenten der Erde: ein Mädchen aus Korea, eine Fotografin aus Frankreich, ein Kerl aus den USA und eine junge Krankenschwester aus Venezuela landen in Berlin, um mit Hilfe des erfahrenen deutschen Leaders Kris (Max Riemelt: Napola, Die Welle) die verbotene Unterwelt der Hauptstadt zu erkunden. Nach einem Unglück taucht aus dem Nichts der ehemalige Grenzwächter Armin auf – und das Abenteuer nimmt eine radikale Wendung. Ich will keinen Hehl daraus machen: „URBAN EXPLORER“ ist ein Horrorthriller.

rottenplaces: Der Film spielt in Berlin. Wurde hier auch gedreht, oder welche Sets wurden mit einbezogen?

Fetscher: Wir haben den gesamten Film in Berlin gedreht. Sollten die Schauplätze einmal speziellen Anforderungen unseres Drehbuchs gerecht werden, haben wir diese Locations extra selbst gebaut, um dort Requisiten usw. nach unseren Bedürfnissen hin- und herzubewegen. Aber wann immer es ging, waren wir an Orginalschauplätzen und haben uns fest an den weltweit geltenden Kodex gehalten, nichts an diesen urbanen Orten zu verändern: das hat unsere Arbeit nicht gerade leicht gemacht, denn für Filmaufnahmen benötigt man unweigerlich ein bisschen Licht. Und in den Tunneln der Berliner U-Bahn genossen unsere Schauspieler nicht gerade den Komfort, wie man ihn etwa bei britischen Kostümdramen erfährt – aber umso mehr war es eine großartige Herausforderung, und es hat allen extremen Spaß gemacht!

rottenplaces: Die Frage, die wirklich jeden in unserer Heimat interessiert, gibt es einen deutschen Start und wenn ja wann?

Fetscher: Gute Frage. Universum wird den Film Ende dieses Jahres raus bringen. Ein genauer Starttermin steht noch nicht fest. Je höher die virale Nachfrage Eurer Leser, User und Freunde nach „URBAN EXPLORER“ sein wird, auch im Internet, desto größer werden die Chancen, dass der Untergrund-Thriller es auch in Deutschland in die Kinos schafft.

rottenplaces: Wie ist Dein persönliches Interesse zum Thema Urban Exploration?

Fetscher: Ich behaupte nicht, ein echter Urban Explorer zu sein, so wie Eure geschätzten Leser – weil ich es immer alleine und mehr oder weniger semi-professionell gemacht habe. Aber der Reiz hat auch von mir Besitz ergriffen. Ich erinnere mich etwa, wie ich in den 80ern als achtjähriges Kind mit meinen damaligen Kumpels in der Nachbarschaft eines Tages in die Ruinen eines abgebrannten Einfamilienhauses geklettert bin. Das Haus stand über mehrere Wochen einfach leer. Wir waren Kinder. Und wir haben über die schwarze Kellertreppe den überfluteten Keller gesehen und sind nur wenige Stufen hinab gestiegen. Die Situation war unheimlich für uns, ich habe das nie vergessen. Aber zugleich ist es ein einzigartiges Erlebnis, der Geschichte von Häusern, Fabriken, Bunkern und Höhlen so tief in die Augen zu sehen, dass sie anfangen, mit einem zu sprechen…

Mehr Informationen unter www.urbanexplorer-themovie.com

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.