Ausgrabung am Industriegebiet geht zu Ende

Bocholt (lwl). Nach fast einem Jahr geht ein großes Grabungsprojekt in Bocholt-Mussum zu Ende. Im 40 Hektar großen Erweiterungsbereich des „Industrieparks XXL“ lagen sieben Bodendenkmäler. Eine Fachfirma untersuchte diese unter Fachaufsicht des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), damit anschließend die Bauarbeiten beginnen können. Nun präsentierten die Fachleute die Ergebnisse: Unmittelbar neben den Höfen Groß Egeling und Groß-Hardt fanden sich Überreste von Vorgängerbauten aus dem hohen und späten Mittelalter sowie der Frühen Neuzeit. Weiter zurück durch die Zeit blicken seltene Siedlungsreste aus dem Frühmittelalter im Bereich zweier weiterer Fundstellen, darunter ein Schmiedeplatz. Auch in prähistorische Zeiten geben verschiedene Fundstellen auf dem großen Areal Einblicke: in die Lebensweise der Siedler in der Eisenzeit, über die Bronze- bis hin zur Jungsteinzeit.

„Um diese wichtigen Geschichtsquellen vor ihrer Zerstörung durch Überbauung zu erforschen und angemessen zu dokumentieren, waren großflächige Ausgrabungen erforderlich“, erklärt Dr. Christoph Grünewald, Leiter der Außenstelle Münster der LWL-Archäologie für Westfalen. Überraschend war die Notwendigkeit der Ausgrabungen nicht, nachdem die Archäologen bereits 2018 Voruntersuchungen durchgeführt hatten. Die Ergebnisse wiesen darauf hin, dass Ausgrabungen wichtige neue Erkenntnisse bringen würden.
So begann die von der Stadt Bocholt beauftragte Grabungsfirma im Sommer 2019 mit den Arbeiten unter Leitung von Stephan Deiters: „Aufgrund der Größe des Areals und der vielversprechenden Voruntersuchungen haben wir einige Funde und Befunde erwartet, allerdings sind wir rückblickend von deren Vielfältigkeit und Komplexität überrascht.“

Der letzte bemerkenswerte Fund gelang den Archäologen erst vor einigen Tagen und ist etwa 5.000 Jahre alt: eine Feuersteinklinge, die vermutlich als Messer verwendet wurde. „Die Klinge aus Rijckholt-Feuerstein zeigt, dass die jungsteinzeitlichen Siedler bereits Handel trieben. Denn das Rohmaterial, aus dem die Klinge gefertigt ist, stammt nachweislich aus der Nähe von Maastricht in den Niederlanden“, sagt Gaffrey. Dort wurde das Gestein bereits vor vielen Tausend Jahren bergmännisch abgebaut und als Halbfertig- oder Fertigprodukt über weite Strecken verhandelt.

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