Bahnhof Menden

Der Bahnhof Menden (Sauerland) wird von der Hönnetalbahn bedient. Er befindet sich (noch) südwestlich des Stadtkerns an der Hönne. Der Bahnhof wurde 1872 errichtet, 1989 geschlossen und zerfällt heute zusehends. Alle bisherigen Konzepte zur Erhaltung des Bahnhofs scheiterten. 1875 wird das Bahnhofsgebäude fertig gestellt und feierlich eröffnet. Jahre später wird der Betrieb auf der Strecke Menden – Hemer aufgenommen, die Strecken von Hemer nach Iserlohn und Richtung Norden bis Unna verlängert. 1912 wird die Hönnetalbahn feierlich eingeweiht. Das Bahnhofsgebäude erhält seine heutige Form durch Aufstockung des Südflügels. An der bahnseitigen Rückseite wird kurze Zeit später eine Überdachung angebracht. Außerdem wird der zwischen den Gleisen liegende Bahnsteig überdacht. Es verkehren 7 Zugpaare auf der Hönnetalbahn. 1912 wird das Nebengebäude als Dienstgebäude der Bahnmeisterei erbaut und 1962 nochmals raummäßig erweitert.

Mit der Stilllegung der Strecke Menden-Hemer-Iserlohn 1989 endet die Geschichte des Bahnhofes bereits inoffiziell. Rund zehn Jahre später überreichte eine Bürgerinitiative dem Mendener Bürgermeister eine Unterschriftenliste mit dem Ziel, eine großflächige Umgestaltung des Bahnhofsgeländes zu verhindern. Die Bürgerinitiative scheitert jedoch an formellen Randbedingungen. Es begann ein jahrelanges Hin und Her zwischen Bürgern, Rat und Entscheidern.

Im Jahr 2001 kauft ein Investor das Gelände vom Bahnhof bis hin zum Schmelzwerk für rund 4 Mio. Mark von der Deutschen Bahn. Mehrere Konzepte oder Investitionsvorhaben scheiterten. 2002 schließt endgültig der Fahrkartenschalter im Bahnhofsgebäude, der bis dato mit Fachpersonal besetzt, wichtigstes Merkmal eines funktionierenden Bahnhofs war. Grund war das Auslaufen und Nichtverlängern des Vertrages zwischen der Bundesbahn und einer Agentur aus Lippstadt, die den Betrieb aufrechterhielt. Im August 2009 stoppt der Stadtrat die Pläne eines Investors, auf dem gesamten Gelände ein Shoppingcenter zu errichten.

Zur idyllischen Anlage zählten einst ein Kiosk, Gaststätte, Fahrkartenausgabe, Gepäckabfertigung sowie eine Güterabfertigung. Das Bahnhofsgebäude selbst ist ungenutzt und verfällt. Für die weitere Umgestaltung und Nutzung wurde vor Jahren ein Bebauungsplan diskutiert. 2010 wurde beabsichtigt, das Bahnhofsgebäude abzureißen und die entstehende Freifläche vorübergehend als Parkplatz zu nutzen. Gleis 1 wurde vor Jahren zurückgebaut. Der Güterbahnhof wurde bereits abgerissen, an seiner Stelle wurden provisorisch Parkplätze geschaffen. Der Güterschuppen zerfällt zusehends. Der Ablaufberg an der Ausfahrt Richtung Fröndenberg wurde abgebaut. Die Bahnstrecke nach Hemer wurde 1989 für Personenverkehr und 2007 sowie 2008 für Güterverkehr offiziell stillgelegt.

Mehrfach führten Bürgerinitiativen Demos zur Erhaltung des Bahnhofs durch, auch der Antrag auf Denkmalschutz wurde der Stadt nahe gelegt, vergebens. Die Stadtverwaltung Menden hat sich mit den Eigentümern des Bahnhofsgrundstückes auf einen Abriss der Gebäude im April 2010 und die anschließende übergangsweise Nutzung des Geländes als bewirtschafteter Parkplatz geeinigt. Am 09. März 2010 hat sich der Mendener Rat mit Mehrheit für diesen Weg entschieden. Für die Mendener ist dieser Schritt jedoch nicht nachvollziehbar.

Im Jahr 2011 wurde bekannt, dass ein Investor auf dem brach liegenden Bahnhofsgelände mehrere Einzelhandelsmärkte errichten will. Am 20. November 2011 bestätigten die Stadtverwaltung Menden und der Investor, dass der offizielle Spatenstich für dieses Bahnhofsprojekt am 16. Dezember 2011 stattfinden sollte. Geplant sind lt. der Website derwesten.de ein Edeka-Markt, ein Discounter sowie mehrere Fachmärkte wie Drogerie-, Schuh- und Sportartikelmärkte.

Zurzeit wird das Bahnhofsgelände durch einen Investor saniert. Die historischen Gebäude wurden abgebrochen und werden durch Neubauten ersetzt. Der Übergang auf die Bahngleise wird in Zukunft ebenengleich stattfinden, die alte Unterführung wurde bereits beseitigt.

Quellen: menden-bahnhof.de, Verkehrsclub Deutschland (VCD), Westfalenpost, Mitteldeutsche Zeitung, derwesten.de

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Dokument erstellt am 26.06.2010
Letzte Änderung am 25.06.2014

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.