Bahnhof Nossen

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Nossen regional bedeutsamer Eisenbahnknoten. 1868 wurden die Eisenbahnlinie von Dresden-Meißen-Nossen-Döbeln-Leipzig, 1873 die nach Freiberg (Zellwaldbahn/Bahnstrecke Nossen-Moldau), 1880 die nach Riesa (Bahnstrecke Riesa-Nossen) sowie 1899 die Strecke nach Wilsdruff (Wilsdruffer Schmalspurbahnnetz) eröffnet. Mit der Strecke nach Freiberg eröffnete der Anschlussbahnhof in Nossen. 1879 hatte dieser ausgedient und das neue Empfangsgebäude nahm seinen Dienst auf. Bestückt war/ist der Bahnhof mit vier Bahnsteiggleisen, drei Durchgangsbahnsteige und ein Seitenbahnsteig mit Umsetzmöglichkeit für die Lokomotive, die für die Reisenden von und nach Freiberg genutzt wurde. Über die langen Jahre der Existenz wurden mehrfach Erweiterungs- und Sanierungsarbeiten am Gebäude durchgeführt.

Heute ist das Ensemble in einem schlimmen Zustand. Empfangshalle, Warteräume und Obergeschoß sind teilweise stark verfallen. Im linken Trakt, wo einst Gaststätte und Kulturraum untergebracht waren, war das Dach teilweise eingestürzt. Der Ostflügel, wo sich im Erdgeschoss die Diensträume des Fahrpersonals befanden ist ähnlich marode. 2012 sollte der Bahnhof bei einer Auktion den Besitzer wechseln. Das Mindestgebot lag bei 3.000 Euro. Neuer Eigentümer wurde die Nossen-Riesaer-Eisenbahn-Compagnie GmbH, die langfristig gemeinsam mit den Nossenern und der Bahn nach einem tragfähigen Nutzungskonzept für den Bahnhof suchen möchte. Die Stadt Nossen, die zuvor die Vision hatte, einen zentralen Busbahnhof und Sozialräume entstehen zu lassen, enthielt sich bei der Auktion. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und kann nur bei originalem Wiederaufbau abgerissen werden.

Quelle: Wikipedia, privat

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Dokument erstellt am 30.07.2015
Letzte Änderung am 30.07.2015

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.