Brauerei Ehringsdorf

Von 1879 bis 1885 war Herr Limpert in Ehringsdorf Braumeister, nach ihm war Braumeister Steinle bis 1902 angestellt. Dieser wurde von Braumeister Pölmann abgelöst, der später beim Abbruch des alten Sudhauses verunglückte. 1886–1888 wurde mit dem Bau der neuen Lagerkeller in der Brauerei begonnen. Ausgeführt wurden die Arbeiten von den Maurerpolieren Kämpfe (Steinbrüche) und Lisker (Oberweimar). Dieselben erhielten für ihre Arbeit je 18.000 Reichsmark. Der darüber liegende Gärkeller wurde 1888 fertig und sofort in Betrieb genommen.1890-1891 erfolgte in Ehringsdorf der Neubau der Brauerei, das Sudhaus, das Maschinenhaus, das Kesselhaus und die 40 Meter hohe Esse wurden erneuert. Am 1. Oktober 1891 wurde mit dem Kochen begonnen und am 1. Dezember das erste Bier davon aus der Abteilung IV ausgeliefert. In dieser Zeit wurden die neuen Wohnräume für das Brauerpersonal bezogen. 1895 erhielt die Ehringsdorfer Brauerei eine MAN-Dampfmaschine.

Im Jahre 1900 ließ Richard Heydenreich für seine Brauerei ein Eiskellergebäude am Teichgelände errichten. Die Familie Heydenreich besaß in Weimar fünf eigenen Gaststätten und drei Hotels – unter ihnen das „Hohenzollern“ in der Brennerstraße. 1912 wurde im Ehringsorfer Rittergut ein Maschinenschuppen errichtet.1933 wurde das neue Sudwerk der Ehringsdorfer Brauerei in Betrieb genommen. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahre 1946, wurde das Rittergut Ehringsdorf enteignet, weil es 278 Hektar Boden und damit mehr als die 100-Hektar-Grenze besaß. Die Thüringer Konsumgenossenschaft übernahm 1947 die Brauerei in Ehringsdorf.

Im Jahr 1955 entstand aus der ehemaligen Brauerei Richard Heydenreich die Konsumbrauerei Weimar-Ehringsdorf. 1990 wurde sie zur Weimarer Brauerei. 1998, nachdem die Weimarer Privatbrauerei seit 1995 de facto nicht mehr betrieben worden war, ersteigerte die 1866 gegründete Rosenbrauerei Pößneck in Ehringsdorf das Betriebsgelände der insolvent gegangenen Weimarer Privatbrauerei. Am 29. November 2000 kam es zur Zwangsversteigerung der Wirtschaftsgebäude der Brauerei, den Zuschlag erhielt auch hier die Rosenbrauerei aus Pößneck. Seit dem 14. Mai 2003 wird auf der unteren Brauereiseite wieder gebraut.

2001 waren, vermutlich durch Brandstifter, Dach und Zwischendecken des 1852 errichteten Gebäudes zerstört worden. 2005 brach die Kelleranlage teilweise ein, woraufhin eine Verfüllung erfolgte. Das alte Rittergut in Ehringsdorf – ehemals zugehörig zur Ehringsdorfer Brauerei – wurde und wird von einer Gruppe von 6 Familien und 3 Singles saniert und wiederbelebt. Ihr Motto lautet Arbeiten & Wohnen im alten Rittergut. Die Restgebäude und auch die Kelleranlage verfallen vor sich hin.

Quellen: Wikipedia, Thüringer Allgemeine

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Dokument erstellt am 10.03.2012
Letzte Änderung am 03.07.2014

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.