ibug 2023 – Festival für urbane Kunst erstmals in Leipzig

ibug 2022. Foto: Susan Fankhänel

Leipzig (pm/aw). Die Industriebrachenumgestaltung – kurz ibug – geht in eine neue Runde und wartet in diesem Jahr mit einer Premiere auf. Das Festival für urbane Kunst findet 2023 erstmals in Leipzig statt. Ab dem 29. Juli soll das ehemalige Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) im Stadtteil Engelsdorf zur Leinwand für regionale, nationale und internationale Künstler*innen werden. Nach einer zweiwöchigen Kreativphase und der Digitalisierung aller Exponate können Neugierige und Kunstfans an diesmal drei Festivalwochenenden – vom 18. bis 20. August, vom 25. bis 27. August sowie vom 1. bis 3. September – eine Ausstellung auf Zeit erleben. Dazu ist wieder ein buntes Festivalprogramm, u. a. mit Führungen, Artist Talks und Musik geplant. Außerdem soll es Angebote für Schulklassen geben.

„In diesem Jahr in Leipzig zu sein, ist für uns etwas ganz Besonderes.”, erklärt Rahel Pötschke aus dem Vorstand des ibug-Vereins, der selbst seinen Sitz in der Messestadt hat. “Der Einladung, Teil der Veranstaltungsreihe ‘Die ganze Stadt als Bühne’ zu sein, sind wir gerne gefolgt. Das alte Reichsbahnausbesserungswerk in Engelsdorf ist ein facettenreicher Ort, in dem es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Wir können es kaum erwarten, ihn mit den Künstler*innen und unserem Publikum zu teilen.“, so Pötschke weiter.

Entstanden ist das RAW ab 1903 als Folge des geplanten Neubaus des Leipziger Hauptbahnhofes und den damit verbundenen Auslagerungen vieler Nebenanlagen zur Baufeldfreimachung. Es diente über Jahrzehnte unter verschiedenen Staatsunternehmen der Instandsetzung von Dampflokomotiven, Personen- und Güterwagen. Nach Ende der Dampflok-Ära kam mit dem Neubau von Güterwagen ein neues Arbeitsfeld hinzu. Durch die Wiedervereinigung Deutschlands 1990 und die Bahnreform 1994 verlor das Werk zunehmend an Bedeutung und stand mehrmals kurz vor der Schließung. Heute werden in einem Teilbereich des Geländes durch ein privates Eisenbahnunternehmen noch immer Dienstleistungen in der Wageninstandhaltung angeboten, große Teile liegen jedoch brach oder sind fremdvermietet.

Kreative aus aller Welt kommen nach Leipzig

Knapp 800 Kreative aus insgesamt 73 Ländern, davon 262 aus Deutschland und 56 allein aus Leipzig, hatten sich für die ibug 2023 beworben. Rund 70 Künstler*innen und Kollektive sind nun eingeladen, sich auf dem RAW-Areal zu entfalten und Innenräume wie Außengelände mit einem Mix der Genres zwischen Malerei und Graffiti, Installationen, Skulpturen und Textilkunst, Fotografie und Multimedia zu gestalten. Dabei werden neben ibug-Alumni und neuen Gesichtern aus ganz Deutschland auch wieder internationale Gäste dabei sein, von England bis Italien, von Argentinien bis Israel, von Portugal bis Georgien.

Die Besucher*innen erwartet an den drei Festivalwochenenden eine vielfältige Mischung aus DJs, Live-Acts, Performances und Bands. Freitags steht viel Livemusik auf dem Programm, u. a. am 25. August mit einem Schwerpunkt auf Hip-Hop. Die Samstage bieten mehr elektronische Unterhaltung mit diversen DJ-Sets und laden zum Tanzen ein. An allen Sonntagen rundet ein Abschlusskonzert das jeweilige Wochenende ab.

Helfen und unterstützen

Bevor es losgehen kann, muss das Festivalgelände für Kreative und Publikum bereit gemacht werden. Beim nächsten Arbeitseinsatz am Wochenende vom 14. bis 16. Juli werden deshalb Innenräume geräumt und gereinigt sowie Infrastrukturen auf- und ausgebaut. Dafür sucht das Festivalteam noch tatkräftige Unterstützung. Ein weiterer Arbeitseinsatz ist vom 28. bis 30. Juli geplant. Anschließend werden außerdem Helfer*innen im Bereich Bau und Logistik für den Auf- und Abbau des Festivals sowie während der Festivaltage als Ordner*in oder Kassenpersonal, an der Bar und in der Küche oder im Social-Media-Team benötigt. Wer helfen will, kann sich per E-Mail an helfen@ibug-art.de melden.

Parallel findet im Juli ein Crowdfunding zur Finanzierung neuer Leitern und Gerüste statt. Damit sollen die Arbeitsbedingungen der teilnehmenden Künstler*innen verbessert werden. Neben der Möglichkeit einer freien Spende gibt es dabei auch vielfältige limitierte Dankeschöns, wie Kunstdrucke von ibug-Artists oder Merchandise. Mehr zum Crowdfunding gibt es online unter https://www.99funken.de/ibug2023.

Zwischen Industriegeschichte und Kunst

Seit der ersten Industriebrachenumgestaltung im Jahr 2006 hat sich die ibug zu einem weltweit bekannten Festival für urbane Kunst entwickelt. Immer im August wird dafür eine Brache in Sachsen als temporäre Ausstellung geöffnet. Im Fokus der internationalen Künstler:innen steht das Experiment mit Genres, Materialien und Techniken ebenso wie die Vergangenheit der Brache und ihre Architektur. Das Team der ibug wurde vielfach für sein Engagement ausgezeichnet, u. a. 2010 mit dem „PlusPunkt Kultur“ der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung, 2019 beim „So geht Sächsisch“ Ideenwettbewerb für Tourismus in Sachsen sowie 2020 beim Wettbewerb „Denkzeit Event“ des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus.

Alle Infos zur ibug 2023 gibt es online unter www.ibug-art.de.

Die ibug 2023 wird gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und von der Stadt Leipzig im Rahmen des Themenjahres 2023 „Leipzig – Die ganze Stadt als Bühne“.

Die Künstler*innen der ibug 2023

Albin Uhlig (DE), Alva Moca (ES), André Schmidt (Leipzig), ANEL (GR), Arda (Dresden), ATEZ (IT), Benjamin Duquenne (FR), Bernhard McQueen – BRNZN (DE), bet.one_ds (Leipzig), Billy (UK), Bisser (BE), Blaqk (GR), BRAINFART – Nahuel, Bex, Facundo (CH), Brothers of Light (IL), Chiara Dahlem (DE), Dawal (FR), Dies Irae (DE), Dodici (NL), Dr. Yo (DE), DTA-Kollektiv (DE), EJSMONDT (PL), Element-Art (DE), Facio (AR), Florian Milker, Hannes Pogurzelsky & Robert Piehler (Leipzig), Fogeljunge (Leipzig), Freizeitgruppe Gestaltung (DE), Fritten Freddie (Hamburg), Frukty (RU), Gabs (BR), Gregor & Elias (Leipzig), IBIMS (DE), Infra (DE), Isakov (DE), Juliane Hoffmann (Leipzig), Kai Semor + Frederik (Köln), Kampus (PT), Uder&Schindl (DE/NL), Kathi und Oliver (AT), Keno Feros Dilkone (UA), Kori (RS), Lapiz (Hamburg), LPVDA (CH), Luke Carter (Leipzig), Magdalena Wiegner (DE), marija tiurina (NL/LT), Merny Wernz (UK), miezwars (Leipzig), naamlooozz (NL), Nasca (Berlin), Nikita Nomerz (RU), NNAMARI (NL), ODOUR ODESSA (DE), Oliver Bekiersz (DE), OMA Kollektiv – Oxana, Marie und Alisa (DE), Pati (UZ), PAY-Collective (Leipzig), Pietro Vitali, Mirko Dadich & Nicolò Andreatta (IT), Rmyr (Leipzig), Rootsen Sneeky (DE), Simon Schirmer (DE), Slava Ptrk (ME/RU), Structurals (CH), Thorsten Wohlfahrt (DE), Tina Chertova (GE), Tobias Hansel (DE), Tomislav Topic (DE), Vera Shirdina & Kirill Vedernikov (RU), Vladimir Abikh (RU), Waldstyle – Taher & Ilja (DE), Xuan (US)

Auf einen Blick:

ibug 2023 – Festival für urbane Kunst
18. – 20. August / 25.- 27. August / 01. – 03. September
RAW Engelsdorf (Werkstättenstr. 4, 04319 Leipzig-Engelsdorf)

Öffnungszeiten:
Freitag: 16 bis 20 Uhr
Samstag/Sonntag: 10 bis 20 Uhr
Biergarten auf dem Festivalgelände bis 22 Uhr

Tagesticket: 15,- Euro / 10,- Euro ermäßigt
Familienticket: 30,- Euro (2 Erwachsene und maximal 3 Kinder zwischen 6 und 16 Jahren)
Supporter-Ticket: ab 20,- Euro
Für Kinder bis 6 Jahre und Schwerbehinderte mit einem Behinderungsgrad ab 50 % ist der Eintritt frei.