Kavallerieschule Krampnitz

1937 wird die Kavallerieschule der Reichswehr von Hannover nach Krampnitz verlegt. Hier wurden – unterteilt in Offizier- und Unteroffiziersreitschule der Truppengattungen Kavallerie und Artillerie – Reitlehrer für die Truppen ausgebildet. Parallel zu Umzug begann das Heeres-Neubauamt nach Plänen des Berliner Architekt Robert Kisch mit den Arbeiten für die Krampnitzer Kaserne. 1939 waren diese abgeschlossen, etwas später auch der Umzug der Heeres-Reit- und Fahrschule. Dies Kaserne unterstand Generaloberst Heinz Guderian. 1941 benannte man die Heeres-Reitschule Krampnitz in „Schule für Schnelle Truppen“, 1943 in „Panzertruppenschule II Krampnitz“ um.

Als man die Hauptbestandteile der Panzertruppenschule 1944 nach Bergen (Norwegen) verlegte, verblieben nur die berittenen Ausbildungseinheiten in ihren Kasernen. Bis zum Ende des Krieges wurde das Kasernenareal als Panzertruppenschule zur Aufstellung von motorisierten Einheiten für die Kampfeinsätze um Berlin genutzt. 1945 und bis einschließlich 1992 war die 93rd Mechanized Brigade sowie die 10th Guards Uralsko-Lvovskaya Tank Division der Sowjetarmee hier stationiert. Zu dieser Zeit wurde das Areal um diverse Gebäude erweitert, z. B. um Truppenunterkünfte in Form von Wohnblocks.

2008 erwarb die TG Potsdam Entwicklungsgesellschaft das Areal vom Land Brandenburg. Diese hatte das Ziel, teilweise bestehende Gebäude zu sanieren und neue zu bauen, um so 1.651 Wohnungen auf 75 Hektar zu schaffen. Aus diesen Plänen wurde nichts, im Gegenteil. Die gesamte Prozedur zwischen Land und Eigentümer löste eine Regierungskrise aus. Man sprach fortan von der „Krampnitz-Affäre“. Auslöser war ein Zeitungsartikel im Jahr 2010, der die Vorwürfe erhob, dass unter dem früheren Finanzminister Rainer Speer (SPD) die Krampnitzer Kaserne im wahrsten Sinne „verscherbelt“ worden sei, und das auch noch an andere Käufer als die, die dem Land präsentiert worden waren. Was folgte, war ein jahrelanges Ermittlungsverfahren gegen diverse Amtsträger samt Unterschungsausschuss. Beide brachten nicht viel Neues ans Tageslicht.

2016 erhob die Staatsanwaltschaft Potsdam Anklage wegen Untreue gegen sechs Personen. Unter ihnen auch ein ehemaliger, inoffizieller Stasi-Mitarbeiter und NVA-Offizier. Dieser war nach der Wende kurzzeitig als Staatssekretär und später als Geschäftsführer für die landeseigene Brandenburgische Bodengesellschaft mbH (BBG) tätig. Der Beschuldigte soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft gemeinsam mit den weiteren Angeklagten frühere Militärflächen weit unter Wert veräußert und so das Land um Millioneneinnahmen gebracht haben.

Im Frühjahr 2017 übernahm die Deutsche Wohnen AG die Anteile der TG Potsdam, nachdem sich mit dem Land auf die Rückabwicklung aller Kaufverträge geeinigt wurde. Zuvor endete ein siebenjähriger Rechtsstreit um die Krampnitzer Eigentumsverhältnisse zwischen den Privatinvestoren des TG Potsdam-Verbunds sowie dem Land und der Landeshauptstadt. Somit kann das Bergviertel wie geplant entwickelt werden. Zuerst wird die Deutsche Wohnen AG mit der Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude beginnen.

Krampnitz soll ein „All-Inclusive“ Stadtteil für 10.000 Menschen werden, der lebendig ist und dem beim weiteren Wachstum Potsdams eine Schlüsselfunktion zukommt. Ob der Siegerentwurf nun auch realisiert wird, hängt vom besten Angebotspaket ab. Denn Stadt und Entwicklungsträger, eine Tochter der kommunalen Immobilienholding Pro Potsdam, wollen mit allen Preisträgern verhandeln. Am Ende entscheidet das bessere Angebotspaket, wessen Entwurf als Grundlage für den Krampnitzer Masterplan dienen wird. Fertig gestellt werden soll dieser Ende des Jahres. Noch unklar ist, wann mit der Bebauung begonnen werden kann. Mitte 2020 möchte man die Erschließung des ersten Bauabschnitts der ersten Ausbaustufe in der Tasche haben. Diese umfasst die Wohnkarrees nördlich den „Central Parks“. Die Kosten belaufen sich auf einen hohen, zweistelligen Millionenbetrag.

Dokument-Information

Objekt ID: rp-032220
Kategorie: Militär & Militaria
Bundesland: Brandenburg
Standort: keine Angabe
Baujahr: 1937-1939
Denkmalschutz: teilweise
Bauherr: Heeres-Neubauamt
Objekt erfasst: 02.01.2018
Objekt erstellt: 27.03.2018
Letzte Änderung: 27.03.2018

Copyright © rottenplaces.de