Weisse Häuser – Erprobungsstelle Rechlin

Im Jahr 1916 entstand in Rechlin, einer Gemeinde im Süden des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern, eine Flieger-Versuchs- und Lehranstalt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden die bestehenden Anlagen nahezu komplett demontiert. In der Mitte der 1930er Jahre wurde im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht das Gelände zur Erprobungsstelle Rechlin der deutschen Luftwaffe, die dort neue Flugzeuge, Bomben und technische Ausrüstungen testete. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieg waren die meisten Einwohner aus Rechlin geflüchtet. Auf dem Gelände der Luftwaffenerprobungsstelle Rechlin wurden sowjetische Truppen stationiert und das Gebiet mit einer Mauer umgeben. Offiziell durften Rechliner diesen Teil nicht betreten, dazu gehörte auch das Arboretum Erbsland. Nach dem Abrücken der Truppen 1993 wurde ein Teil des Geländes zur Waldsiedlung. Aus den ehemaligen Offiziershäusern der Erprobungsstelle wurden Einfamilien- und Doppelhäuser.

Tief im Wald finden sich noch heute vier Betontürme, hier erprobten die Nazis den Bau besonders bombensicherer Gebäude. Umgangssprachlich werden diese „Weisse Häuser“ genannt. Die Türme sind die Reste der Treppenhäuser der geplanten Germania-Bauten. Hermann Görings Luftwaffe testete an ihnen seit Ende der 30er Jahre die Belastbarkeit bei Beschuss durch Bomben oder Granaten – mit Flugzeugen, Panzern oder mit Geschützen. Das heutige Waldstück war früher eine Heidelandschaft und von drei Flughäfen umgeben. Bis wann an den „Weißen Häusern“ Versuche durchgeführt würden, ist nicht bekannt.

Dokument-Information
Objekt ID: rp-042082
Kategorie: Militär & Militaria
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Standort: keine Angabe
Baujahr: 1916/18
Denkmalschutz: nein
Architekt: keine Angabe
Objekt abgerissen: nein
Objekt erfasst: 29.08.2020
Objekt erstellt: 01.10.2020
Letzte Änderung: 01.10.2020
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Aufgrund der Anzahl der Gebäude und deren positive und/oder negative Veränderungen der Bausubstanz im Laufe der Zeit, stellen einzelne Abbildungen (häufig) nicht den derzeitigen Zustand dar. Die Reihenfolge der Bilder ist keine Zeitreihenfolge.

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.