VEB Eisenwerk Zwickau

Schon vor über hundert Jahren wurde in der Eisengießerei Seltmann Gussstücke für Abnehmer in der Region Zwickau gefertigt, bis die Folgen der Wirtschaftskrise das Unternehmen 1930 in die Insolvenz trieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) die Betrieb wieder auf und investierte eine sechsstellige Summe in die „Fackel“. Zuerst überholte man schrottreife Maschinen und ab 1949 wieder Gussteile für den Bergbau, Maschinen- oder Werkzeugfabriken – speziell für die Wismut. Das Gesamtportfolio lag bei der Produktion von Motorblöcken, Getriebegehäusen für Nutzfahrzeuge, Pumpen und Amaturen, Elekromotorengehäuse und Werkzeugmaschinen.

Aus der „Fackel“ wurde in den 70er Jahren der VEB Eisenwerk Zwickau – spezialisiert auf die Produktion von Gussteilen für den Fahrzeugbau, die in die ganze Welt exportiert wurden. 1972 realisierte man Erweiterungsbauten, wie einen Lehrlingsbau und ein Sozialgebäude, in dem sich Umkleiden, Bäder, Behandlungsräume des Betriebsarztes, Zahnarzt, Therapeuten sowie ein Speisesaal samt Küche und Büros für die Technik und Verwaltung. 1986 begannen die Arbeiten für ein neues Elektroschmelzhaus. Zum Ende der DDR brachen die Geschäfte ein und die Produktion wurde nahezu komplett heruntergefahren.

Die Gießerei J. Weipert & Söhne GmbH erwarb das Eisenwerk und verlagerte den eigenen Standort aus Heilbronn nach Zwickau, sicherte 84 von ehemals 350 Arbeitsplätzen. Nur wenige Jahre später, 1996 wurde die Produktion komplett eingestellt und das Invenatr nahezu komplett veräußert, um die Gläubiger zufrieden zu stellen. Man veräußerte einen Teil des Werksgeländes an eine Baumarktkette und eine Handelsgesellschaft. Der Rest liegt bis heute brach und kann für eine sechsstellige Summe erworben werden. Problematisch sind jedoch die Bodenverunreinigungen auf dem Gelände, die schon in einem Altlastenbericht von 1993 belegt sind.

2013 diente die ehemalige „Fackel“ – also die Restgebäude – der IBUg (Industriebrachenumgestaltung) als Veranstaltungsort, dessen teilnehmende Künstler ein echtes Gesamtkunstwerk schufen. Die Ergebnisse waren im Anschluß im Rahmen eines Festivals für urbane Kunst und Kultur zusammen mit Führungen, Filmen, Vorträgen, Diskussionen, einem Kunstmarkt sowie der traditionellen IBUg-Party zu sehen.

Quelle: IBUg, Wikipedia

Dokumenten Information
Copyright © rottenplaces 2014
Dokument erstellt am 09.08.2014
Letzte Änderung am 09.08.2014

 

Die SAG (Sowjetische Aktiengesellschaft) oder ab 1954 SDAG Wismut (Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft) war ein Bergbauunternehmen, das sich zwischen 1946 und 1990 zum weltweit viertgrößten Produzenten von Uran nach der UdSSR, den USA und Kanada entwickelte.[1] Das auf dem Territorium der Sowjetischen Besatzungszone und DDR an Standorten in Sachsen und Thüringen geförderte und aufbereitete Uran war die Rohstoffbasis der sowjetischen Atomindustrie. Das Nachfolgeunternehmen Wismut GmbH ist als Bundesunternehmen mit der Sanierung und Rekultivierung der Hinterlassenschaften des Wismut-Bergbaus betraut.

Vorheriger ArtikelKinderheim Sonnenland
Nächster ArtikelGroßbrand im Spreepark war Brandstiftung
André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.