VEB Strömungsmaschinen Pirna – Verwaltung

Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die Entscheidung, den Sonnenstein in die im Aufbau befindliche DDR-Luftfahrtindustrie einzubinden. Dazu wurde der VEB Entwicklungsbau Pirna gegründet, welcher Flugzeugtriebwerke entwickeln, erproben und bauen sollte. Östlich des Schlossparkes entstand ab 1955 das Werk 802 als Produktionsstätte. Hier wurde unter anderem das Triebwerk Pirna 014 entwickelt und hergestellt sowie an Plänen für den ersten deutschen Passagierjet, das Flugzeug 152, gearbeitet. Innerhalb kurzer Zeit wuchs die Belegschaft auf über 2.000 Arbeiter und Ingenieure an.

Für die Beschäftigten des Werkes wurden ab Mitte der 1950er Jahre in einer ersten Ausbaustufe südlich der Struppener Straße etwa 1.000 Wohnungen in Ziegelbauweise errichtet. Markantestes Bauwerk der neuen Wohnsiedlung Sonnenstein war das 1957 erbaute sogenannte „Rote Hochhaus“ an der Rudolf-Breitscheid-Straße. Im Gegensatz zu den später auf dem Sonnenstein errichteten Wohnhochhäusern wurde auch das „Rote Hochhaus“ gemauert.

Im Sommer 1961 beschloss der Ministerrat der DDR endgültig die Auflösung der Luftfahrtindustrie. Das Werk 802 wurde zum VEB Gasturbinenbau und Energiemaschinenentwicklung Pirna umgewandelt, welches die Produktion von Strömungs- und Kraftanlagen aufnahm. Die Umwandlung zum VEB Strömungsmaschinen Pirna erfolgte 1970. Das Werk, welches u. a. hydrodynamische Kraftübertrager für Lokomotiven, Strömungskupplungen und Gasturbinen herstellte, war bis 1989/90 nach dem Kunstseidenwerk der zweitgrößte Industriebetrieb in Pirna.

2010 bewilligte die Landesdirektion Dresden der Stadt Pirna rund 632.000 Euro für die Revitalisierung von Industriebrachen und Konversionsflächen. Die Mittel stammten aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Mit diesen Geldern konnten die Hallen 50 und 51 auf dem Strömungsmaschinengelände in Pirna-Sonnenstein abgerissen werden. Die Förderung umfasste den Abriss der Hallen, die Beseitigung der Altlasten und das Herrichten der Außenanlagen. Die Stadt Pirna verpflichtete sich, die Grundstücke für einen Zeitraum von zehn Jahren als Grünfläche und Stellplatz zu nutzen und entsprechend zu unterhalten. 2013 bauten die Stadtwerke Pirna bauen Regenrückhaltebecken auf einem Teilstück des brachen Areals.

Das Speisehaus schräg gegenüber der Verwaltung mit seinem imposanten Treppenhaus und dem Wandbild „Die Entwicklung des Flugwesens“ von Kroth und Dolinsky wurde saniert und glänzt heute an seinem Platz.

Quellen: Wikipedia, Stadt Pirna, privat

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Dokument erstellt am 30.10.2015
Letzte Änderung am 30.10.2015