Verler Dorfmühle

Die Verler Dorfmühle, auch Alte Dorfmühle genannt, ist die älteste Mühle im Verler Stadtgebiet, liegt am nördlichen Rand des Verler Stadtkerns am Ölbach und ist denkmalgeschützt. Das Gebäude ist seit 1991 als Baudenkmal mit der Nummer 39 in die städtische Denkmalliste eingetragen. Der zweigeschossige, hochsocklige Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach ist mit Giebeltrapezen ausgestattet, die auf profilierten, schwach vorkragenden Balkenköpfen errichtet wurden. Östlich des Gebäudes ist die Dorfmühle mit einer Dachtraufe mit Zwerchhaus sowie eine Ladeluke. Die Bebauung des Ensembles zeigt die historischen bäuerlichen Lebens-, Arbeits- und Produktionsverhältnisse anschaulich auf und gilt somit als ein für die Geschichte der Stadt Verl bedeutendes Zeitdokument.

Die Geschichte der Verler Dorfmühle geht auf einer im Staatsarchiv Münster verwahrten Urkunde aus dem Jahr 1370 zurück, in der sich ein Hinweis auf eine „molen to Verlo“ und damit auf eine Vorgängerin der heutigen Mühle befindet. Der aktuelle Fachwerkkern ist auf das Jahr 1598 zurückdatiert. Seit 1745 ist das Gebäude als Mahlmühle in Betrieb, befand sich viele Jahrzehnte im Besitz der Grafen von Rietberg und unterlag zu dieser Zeit dem Mühlenzwang. Ihr heutiges Erscheinungsbild verdankt die vorwiegend zur Verarbeitung von Buchweizen eingesetzte Mühle einer umfangreichen Renovierung im Jahr 1819, die neben Arbeiten am Bachlauf sowie am Gebäude selbst auch die Neuerrichtung des Flutwerks und des Radstuhls umfasste.

Die Dorfmühle ging im Jahr 1852 in den Besitz der ortsansässigen Familie Wester-Ebbinghaus über, in dem sie sich bis heute befindet. 1886 erneuerte der Sender Mühlenbauer Christoph Brinkord die Holz- und Eisenteile des Antriebs. Im Jahr 1893 erfolgte der Bau eines angegliederten Sägewerks mit Kesselhaus und hohem Schornstein, in dessen Zuge die Mahlmühle mit einer Turbine ausgerüstet wurde. Das oberschlächtige Wasserrad wurde vermutlich im Jahr 1916 abgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte zunächst ein noch reger Mahlbetrieb, ab 1964 wurde in der Dorfmühle jedoch nur noch seitens der Pächter für den Eigenbedarf gemahlen. Das Grundstück wurde schließlich Anfang der 1980er Jahre an einen Baustoffhändler verpachtet, seitdem ist der Mühlenbetrieb eingestellt und die technische Einrichtung demontiert. Seit 2004 befand sich ein Gartenbaustoffmarkt im Gebäude. Seit 2013 steht die Mühle jedoch wieder leer.

Quelle: Heimat- und Verkehrsverein Schloß Holte-Stukenbrock, Wikipedia

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Dokument erstellt am 23.02.2016
Letzte Änderung am 23.02.2016