Frühgotische Stiftskirche St. Marien

Für viele ist sie eine der schönsten Kirchenruinen in Deutschland, die Stiftskirche St. Marien (heute Stiftsruine), erbaut um 1190. Aufgrund von einigen Bauunterbrechungen und Planänderungen dauerte ihre Fertigstellung fast 150 Jahre und benötigte sechs Baumeister. Im Jahre 1831 musste die Kirche wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Man entschied sich, die Kirche als Ruine zu erhalten. Heute dient die Ruine häufig als Kulisse für besondere kulturelle Veranstaltungen.

Doch die Geschichte der heutigen Stiftsruine beginnt bereits im Jahre 1185. Bernhard II stiftete einen Teil seines früheren Stammsitzes des „Hermeling-Hofs“, für die Gründung des Augustinerinnenstiftes Lippstadt. Alsbald begann man im Jahre 1190 zunächst im Westen mit dem Bau des Nonnenchores und einer kleinen, dreischiffigen Kirche. Der spätere Bau der hochgotischen Halle benötigte eine Bauzeit von rund 150 Jahren sowie sechs Baumeister. Man bezeichnete die Kirche als „Kleine Marienkirche“, da bereits am Rathausplatz die „Große Marienkirche“ errichtet worden war.

Im Jahr 1530 wurde das Kloster aufgelöst und die Kirche Mittelpunkt der Stiftsgemeinde. Da im Laufe vieler Jahre infolge von Kriegswirren, Hochwassern und Unwettern große Schäden am Gebäude entstanden, musste die Kirche daher 1831 wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV, beraten durch den Architekten Schinkel, entschied nach einem langen Streit um Erhalt und Abbruch, die Kirche als Ruine zu erhalten. Im Jahre 1855 wurde die „Kleine Marienkirche“ durch Abtragen von Turm und Gewölben zur Stiftsruine.

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Dokument erstellt am 22.01.2010
Letzte Änderung am 25.06.2014

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.