Mäuseturm Bingen (4/2020)

Bingen (aw). Der Binger Mäuseturm ist ein ehemaliger Wehr- und Wachturm. Er steht auf der Mäuseturminsel im Rhein vor dem Binger Stadtteil Bingerbrück. Der 24,65 Meter hohe Turm wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Zollwachturm erbaut, um das Zoll-Sperrsystem der Burg Ehrenfels zu verstärken, oder um als Signalturm eine Begegnung von Schiffen im Binger Loch zu verhindern. Er wurde während des Dreißigjährigen Krieges und im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstört. 1845 wurde er zur Nutzung als Wahrschau durch die preußische Regierung notdürftig repariert.

Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. ließ ihn von 1855 bis 1856 nach Plänen des Kölner Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner und des Architekten Friedrich Albert Cremer unter seiner direkten Mitwirkung als preußische Grenzmarke der königlich-preußischen Rheinprovinz zum rechtsrheinischen Herzogtum Nassau und dem südlichen Großherzogtum Hessen im neugotischen Stil wiederaufbauen. Von 1850 bis 1974 diente er als Signalturm für die Rheinschifffahrt. Die Wahrschau im Mäuseturm regelte den Schiffsverkehr an der Binger Loch genannten Engstelle am Beginn des Rheinengtals. Mit der Verbreiterung der Fahrrinne wurde diese Funktion 1973/74 aufgegeben.

Foto: Willem van de Poll

Der Binger Mäuseturm ist ein geschütztes Kulturdenkmal und in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Er ist seit 2002 Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Zudem ist er ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention und mit dem blau-weißen Schutzzeichen gekennzeichnet. Der im Eigentum des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Bingen befindliche denkmalgeschützte Mäuseturm musste im Mai 2009 wegen Schimmelbefalls für Besucher gesperrt werden. Die Behebung dieser inneren Schäden und der wohl später getroffene Beschluss, auch eine äußere Sanierung durchzuführen, wurde vorbereitend offenbar zu Beginn des Jahres 2012 in Angriff genommen.

Diese Arbeiten – vorerst eine Fülle projektbezogener Untersuchungen – erfolgten in Abstimmung und mit Unterstützung von Experten der Organisation Kulturelles Erbe/Direktion Landesdenkmalpflege, die mit Hilfe ihres Instituts für Steinkonservierung im Team waren, sowie mit Unterstützung der Technischen Universität Darmstadt, die die Untersuchung der klimatischen Verhältnisse durchführten. Das Projekt, an dem auch die Experten für Denkmalsanierung und -pflege des LBB (Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung), Niederlassung Koblenz beteiligt sind, wurde im Dez. 2015 abgeschlossen. Im Rahmen der Arbeiten wurde nicht nur der Schimmel entfernt, sondern auch eine sensorengesteuerte Heizung eingebaut, um die Mauern leicht beheizen zu können und so die Luftfeuchtigkeit, vor allem nach Hochwassern, zu verringern. An der Außenseite wurde eine Reihe von Schäden behoben und ein neuer Farbanstrich in Cremeweiß und Beige-Gelb angebracht.

Mehr Informationen unter www.bingen.de

Denkmal des Quartals

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