Nachgefragt bei: André Winternitz – Herausgeber rottenplaces.de

10 Jahre rotrenplaces.de. André Winternitz, Herausgeber von rottenplaces.de und dem rottenplaces Magazin erstmalig im Interview. Foto: rottenplaces.de

André Winternitz, Gründer des Onlinemagazins rottenplaces.de und des rottenplaces Magazins, ist Experte für das bauliche Erbe in der Bundesrepublik. Winternitz stammt aus Bielefeld, lebt seit dreizehn Jahren in Schloß Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh) und hat ursprünglich den Beruf des IT-Spezialisten erlernt. Später hängte er ein Fernstudium zum Journalisten an. Nach langjähriger Erfahrung als geschäftsführender Gesellschafter eines regionalen Onlinemagazins, gründete er 2010 das Onlinemagazin rottenplaces.de – aus dem ein Jahr zuvor die statische, gleichnamige Webseite hervorging.

Winternitz folgte einer neuen Vision – nämlich sich voll und ganz rottenplaces.de widmen zu können. Nach dem sprichwörtlichen Sprung ins kalte Wasser gilt er bis heute mit rottenplaces.de als Pionier in diesem Bereich. Winternitz ist neben dem Tagesgeschäft auch als Experte, Berater, Referent und strategischer Partner für die Immobilien- und Bauwirtschaft, den Denkmalschutz sowie für öffentliche und private Auftraggeber tätig.

Herr Winternitz, wie und weshalb haben Sie das Onlinemagazin rottenplaces.de gegründet?
Von Anfang an hatte ich einen enormen Enthusiasmus, etwas Eigenes zu kreieren und auf die Beine zu stellen. Als ich rottenplaces.de ins Leben rief, hatte ich von niemandem Unterstützung und wenig Erfahrung bei den Themen und Ressorts, die ich anbot. Kurzerhand gründete ich nach einer ausführlichen Marktanalyse und einem vorherigen Testbetrieb im Intranet rottenplaces.de, mit der Vision, etwas Neues zu kreieren. Kurz nach dem Start zeigten sich bereits erste Erfolge. Die Zielgruppe wuchs und somit auch meine Gier nach mehr Informationen zu den Objekten, die ich entdeckte und lieben lernte.

In erster Linie aber sah ich – bis heute – Ruinen oder baufällige Immobilien nicht als Schandflecke an. Denn sie zeugen von Wohlstand und Erfindergeist, erzählen Geschichten, die wir hören müssen. Behandeln wir sie stets respektvoll. Dies mache ich, von der ersten Sekunde an. Ich möchte die Öffentlichkeit nicht nur informieren, sondern auch animieren, sich für einen Erhalt und/oder eine Umnutzung zu engagieren. Aus diesem Grund habe ich rottenplaces.de auch ins Leben gerufen. Ich war es leid, immer nur oberflächlich aus den Medien erfahren zu müssen, wenn eine Immobilie oder ein kompletter Industriebetrieb jahrelang verfiel, oder schlimmer, nach langem Leerstand dem Erdboden gleichgemacht wurde. Und es zeigte sich schnell, dass ich nicht der Einzige war, dem es so ging.

Würden Sie den Grundgedanken und die Arbeitsweise von rottenplaces.de ganz generell als „experimentell“ bezeichnen?
Zu Anfangszeiten definitiv ja. Wie eingangs erwähnt, gab es beim Start von rottenplaces.de keine ähnlichen Projekte, keinen Markt und es waren aus diesem Grund keine fachlichen Analysen und strukturierte Marktbeobachtungen möglich. Wenn du Neuland betrittst, überlegst du noch genauer, ob du deine Vision verwirklichst – vor allem, wenn Vertraute um dich herum die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und dir davon abraten.

Das Reizvolle war bei rottenplaces.de, es gab nur ein Konzept, sonst nichts. Ich hatte zwar ein ausgeklügeltes Konzept, aber keinen Businessplan, kein Team und keine finanziellen Mittel von Investoren, die heute für Startups als wichtigste Basics vorausgesetzt werden. Von der Idee bis zur Umsetzung, alles wurde in Eigenregie realisiert, abgesichert mit eigenen Ersparnissen. Heute absolut nicht empfehlenswert! Ehrlich gesagt, damals sprudelte ich über vor lauter Naivität und Selbstüberschätzung. Mit einem Kopfsprung ging es direkt ins Nichtschwimmerbecken – ein waghalsiges Experiment.

Mein Glück war, dass aus der Vision langsam aber bestimmt erfolgreiche Realität wurde. Die Seitenzugriffe stiegen und damit die Bekanntheit – was Werbekunden und fördernde Partner anlockte. Bei Letzteren hatte ich von Beginn an den Anspruch, nur mit Mitarbeitern und Partnern zusammenarbeiten zu wollen, mit denen ich auch privat ein Bier trinken würde. Das ist heute noch genauso. Alle zusammen hatten wir von Anfang an das Ziel, nicht als „Big-Ship“, sondern als wendige Flotte zu agieren. Bis heute hat sich dies – im Sinne aller – voll und ganz bewährt.

Der Begriff „rottenplaces“ klingt ja erst mal abwertend. Warum haben Sie sich für diesen Namen entschieden?
Das habe ich schon oft gehört (lacht). Wer sich nur oberflächlich mit dem Namen unseres Onlinemagazins – ja unseres Unternehmens – beschäftigt, der deutet natürlich auch häufig den Sinn und die Zusammenhänge falsch. Aber genau das habe ich so gewollt. Es musste ein Name her, der einschlägt – sich einprägt, egal ob positiv oder negativ. Heute bezeichnet man eine solche Strategie als virales Marketinginstrument oder übliche Vorgehensweise der Boulevardmedien. Wie bei „trashigen“ Fernsehformaten oder „Clickbaiting-Headlines“ entsteht dadurch eine große Reichweite. Jeder kennt Selbige, aber niemand gibt zu, regelmäßig dort „aktiv“ zu sein – allgemein formuliert.

Was natürlich nicht heißen soll, dass wir unsere Zielgruppen mit „Mainstream-Gedöns“ oder „Fakenews“ auf unsere Seite locken wollen. Nein, im Gegenteil. Von uns eingesetzte Analysetools zeigen, dass der Großteil unserer Leser*innen den Sinn und Zweck der Wortkonstruktion „rottenplaces“ verstanden und verinnerlicht haben – im positiven Sinn.

Matthias Kleemann, ein von mir sehr geschätzter Redakteur unserer heimischen Tageszeitung, dem „Westfalen Blatt“, hat es vor Jahren treffend auf den Punkt gebracht, Zitat: „Winternitz möchte den englischen Begriff ‚rotten‘ nicht in seiner negativen Bedeutung im Sinne von ‚verkommen‘ verstanden wissen, sondern im neutralen Sinn, also eben ‚verfallen, brüchig‘. Denn er will nicht anklagen, sondern aufmerksam machen.“ Mehr muss man dazu nicht sagen.

Worin unterscheidet sich rottenplaces.de von anderen Anbietern?
rottenplaces.de ist das erste Spezialmagazin, das die Themenbereiche „Verfallene Bauwerke“, „Denkmalschutz“ und „Industriekultur“ abdeckt und bündelt. Unser Onlinemagazin hat weiter die gesamte Kulturgeschichte des industriellen Zeitalters und darüber hinaus im Portfolio. Was der Mensch erbaut hat, zerstört er meist, wissentlich oder unwissentlich. Unser Ziel ist ganz klar, ohne diffuses Trara, entsprechende Bauwerke nach ihrem möglichen Verschwinden nicht nur für die Nachwelt virtuell erlebbar zu machen, sondern auch mit journalistischem Gespür immer an dessen ehemalige Existenz zu erinnern.

Dies versuchen immer mehr neue, rudimentäre Webseiten auch, überleben aber leider aufgrund der zahlreichen Heraus- und Anforderungen inklusive des notwendigen Arbeitseinsatzes oft nicht einmal ein oder zwei Jahre. Das finde ich wirklich schade, denn oftmals steckt viel Potenzial in solchen Projekten.

Was uns von vielen anderen Anbietern deutlich unterscheidet, ist klar die Themenvielfalt und die erfolgreiche Ressourceneinteilung. Um konsequent up to date zu sein, setzen wir – wie eine voll besetzte Redaktion – auf tagesaktuelle Auswertungen der Medien, arbeiten uns durch zahlreiche Pressemeldungen und sichten unzählige Artikel, die uns aus dem Netz durch Verschlagwortung generiert werden. Durch den Einsatz einer speziellen Software, die all diese Gegebenheiten algorithmisch auswertet, ist es uns möglich, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, um interessanten Lesestoff für unsere Zielgruppe zu publizieren.

Würde ein Startschuss von rottenplaces.de in heutigen Zeiten auch noch funktionieren, oder war es damals einfacher etwas Neues an den Start zu bringen?
Früher war es wesentlich einfacher, salopp gesagt. Der Start von rottenplaces.de war 2009 weder zu früh noch zu spät. Es gab ja keinen wirklichen Vergleich, keine Referenz. Da gab es halt nur Internetforen oder eben einfache, private Webseiten. Es gab kein Internetportal, welches die Themen wie die unseren bündelte und diese dem Endverbraucher tagesaktuell servierte. Als wir anfingen, gab es außerdem bei den Themen „Lost Places“, „Denkmalschutz“ und „Industriekultur“ absolut keine mediale Aufmerksamkeit, egal ob im Netz, in Printmedien oder im TV. Und die Zielgruppe war sehr übersichtlich. Das war vor Jahren einfach unbekanntes Terrain und somit für Redaktionen nicht wirklich interessant.

Damals gab es bereits verschiedene Entwicklungen, die einfach begünstigten, dass rottenplaces.de schnell bekannt werden konnte und sich über die Jahre fest im Markt etabliert hat. Nach dem Start konnten wir einen PR-Push generieren, um schnell Reichweite zu bekommen. Heute braucht es dafür vor allem die sozialen Netzwerke, viel Kapital und einen langen Atem, um Leser*innen zu gewinnen und zu wachsen. Hinzu kommt, dass Hypes heute schnell gepushed werden, aber auch schnell wieder in Vergessenheit geraten. Man sollte also genau wissen, auf welches Abenteuer man sich bei aller Vielfalt und existenziellem Wettbewerb einlässt.

Heute haben wir aber größere Probleme als zuvor angesprochene Gegebenheiten. Nur wenige Webseitenbetreiber erkennen, dass Wettbewerb nicht beängstigend oder abschreckend sein muss. Sie sehen jeden Wettbewerber als möglichen Konkurrenten an und meinen, diesen meiden oder ignorieren zu müssen. Dabei sollte der Grundgedanke sein, bei ähnlichen Zielen zu kooperieren oder zumindest bestehenden Netzwerken beizutreten. Anstatt sich auf den eigenen Content und eigene Kunden zu konzentrieren, wird nur auf das reagiert, was der Wettbewerber macht. Je mehr Zeit heute in das Abschauen der Handlungen der Konkurrenten investiert wird, umso weniger Zeit bleibt für die Arbeit am eigenen Unternehmen oder Projekt. Daran scheitern die meisten zusehends.

Ehrlich gesagt, heute würde ich ein ähnliches Projekt wie rottenplaces.de nicht noch einmal starten. Dafür ist der Markt mehr als satt. Umso stolzer und zufriedener bin ich, dass wir vor zehn Jahren als Pioniere den Grundstein legen konnten und seitdem viele Menschen animiert haben, Ähnliches zu tun – egal ob spezifische Katasteramtslösungen der Länder, Foren, Leerstandsmelder, Denkmaldatenbanken, gewerbliche und/oder private Webseiten oder Smartphone-Apps. Alle verdienen unsere Aufmerksamkeit und entsprechenden Respekt.

Wie hat hat sich der Umgang mit dem baulichen Erbe in den letzten 10 Jahren verändert und wo wird es hingehen?
Der Umgang mit dem baulichen Bestand und dem baukulturellen Erbe in unserer Republik hat sich zwar in den letzten zehn Jahren nicht grundlegend geändert, erfährt aber seit einigen Jahren eine immer breitere Beachtung. Dass die Grundlage für einen angemessenen Umgang fraglos die Bestandserhaltung ist, sollte auch mittlerweile in der Bevölkerung angekommen sein. Abbruchwut für exklusiven und somit hochpreisigen Wohnraum in Stadtzentren und/oder Ballungsgebieten tut selten gut, das haben die Erfahrungen der letzten Jahre eigentlich deutlich gezeigt – sollte man meinen.

Die Realität sieht jedoch anders aus und wird – ich entschuldige mich für diese Aussage – immer perverser. Und damit meine ich nicht die massiven Leerstände in allen Bundesländern, die bei entsprechender Sanierung die Wohnungsnot – natürlich mit bezahlbarem Wohnraum – deutlich lindern würde. Ich spreche nur von geschützten oder schützenswerten Immobilien.

Hier diskutiere ich immer gerne die Themen Konservierung, Verwertung und Inszenierung. Vor Jahren wurde alles plattgemacht – ohne Rücksicht auf Verluste – und neu gebaut. Heute ist dies glücklicherweise anders. Ich weiß, dass dies ein Widerspruch zu dem ist, was ich nachfolgend ansprechen möchte. Doch wer das gesprochene Wort einmal zwischenzeilig analysiert, wird wissen, wie ich das meine. Eine Konservierung aller bedeutenden Bauten sollte das Nonplusultra in der heutigen Zeit sein. Nicht nur wir müssen uns dies zur Aufgabe machen, wir müssen dies auch den nachfolgenden Generationen ans Herz legen. Neben den Auflagen der Denkmalbehörden sollten intransparente Entscheidungen vermieden und die Öffentlichkeit in Entscheidungsprozesse, die eine ergebnisoffene Diskussion ermöglicht, eingebunden werden. Und dies nicht erst nach der Abbruchgenehmigung.

Denkmalschutz ist auch leider heute noch häufig ein schwacher Schutz. Damit ist nicht gemeint, dass die differenzierte Betrachtung und Prüfung der Denkmalbehörden, die immer auf verantwortungsvolle Art und Weise geschehen sollte, nur oberflächlich erfolgt. Nein, oftmals sind die denkmalgeschützten Bauten so sehr mit Auflagen versehen, dass eine Rettung und somit ein Erhalt durch Investoren oder anderen aus finanziellen Gründen vollkommen uninteressant wird. Die Folge ist weiterer Verfall. Dies war vor zehn Jahren so und wird auch in zehn Jahren so sein. Viele Bauwerke sind durch zahlreiche Bedrohungen, darunter auch die immer massiveren Witterungen bedingt durch den Klimawandel, nicht mehr zu retten oder bereits nicht mehr existent. Dieses Thema ist jedoch ein zweischneidiges Schwert und würde aufgrund der Komplexität hier den Rahmen sprengen.

Auch für Architekten und Planer ergeben sich immer neue Herausforderungen, denn Beurteilungsmaßstäbe an den historischen Bauwerken erfordern immer neue Anpassungen und Erweiterungen. Heutige Auflagen machen eine Neuausrichtung der gewohnten, planerischen Herangehensweisen notwendig und dies bereits in der Ausbildung. Auch die Politik ist gefordert, sich auf die wissenschaftlichen Entwicklungen, den demografischen Wandel und den Wechsel der heutigen Lebenseinstellungen rund um das Thema einzustellen und neue gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen zu schaffen.

Ich möchte noch erwähnen, wie sehr ich meinen Hut ziehe vor allen privaten Spendern, Erträgen der Stiftungen des Bundes und der Länder, vor Nachlässen, Geldauflagen und Erträgen anderer Initiativen, die die Bewahrung unseres baulichen Erbes möglich und zukunftssicher machen. Es sind nicht nur die Objekte der deutschen Bau- und Kulturgeschichte, denen ein enormes ehrenamtliches und daraus resultierendes finanzielles Engagement zugutekommt, sondern auch die Beachtung der Denkmalbehörden und Revitalisierungen von Bauten der Moderne, die immer populärer werden. All das ist großartig.

Bei rottenplaces.de geht es auch um „kulturelle Aufklärungsarbeit“ rund um das bauliche Erbe in der Bundesrepublik. Was meinen Sie damit?
Nun, wir haben den Auftrag, unseren Nachfahren neben Social Media und Spielekonsolen möglichst eindrucksvoll zu demonstrieren, woher der Wohlstand kommt, der heute von den Meisten als selbstverständlich erachtet wird. Die Bundesrepublik verfügt über ein umfangreiches historisches und kulturelles Erbe, das es zu bewahren gibt. Unsere zukünftigen Generationen müssen dafür unbedingt motiviert werden. Dies kann mit spannenden Projekten sowohl im Unterricht, aber auch im Rahmen von Exkursionen umgesetzt werden. Denn das Thema muss nicht langweilig und trocken sein. Unsere Nachfahren müssen mit offenen Augen vor die Tür gehen und ihre Heimat erkunden wollen. Dazu wollen wir mit rottenplaces.de einen Betrag leisten.

Als gebürtiger Ostwestfale, mit Blick auf das Ruhrgebiet beispielsweise, spreche ich, wenn es um das kulturelle Erbe geht, immer gerne von 1.000 ehemaligen Pütts (Bergwerke oder Zechen; Anm. d. Red.). Denn neben den qualmenden Schloten und den glühenden Hochöfen, waren es gerade die Fördergerüste der Zechen im Ruhrpott, die als markante Landmarken auf besondere Orte und ihre Geschichte oder auf Beziehungen zwischen Orten aufmerksam machten. Von Grönemeyers Kultsong „Bochum“ aus dem gleichnamigen Album, aus dem die Liedzeile „Dein Grubengold hat uns wieder hochgeholt“ stammt, ist nicht viel geblieben. Nur der Gedanke an eine Zeit, in der der Pott kochte, die Sonne verstaubte. Geblieben ist die Heimat, das Revier. Und die Menschen, die dort leben – weltoffen, direkt und heimatverbunden.

Als Ende des letzten Jahres das Ende einer Epoche kam und mit der Zeche Prosper Haniel in Bottrop das letzte deutsche Steinkohlebergwerk die Förderung einstellte, und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das letzte Stück des schwarzen „Grubengoldes“ entgegen nahm, sah man die Bergleute am „Tag der Trauer“ bei dem emotionalen Schlussakt am Förderturm der Zeche bittere Tränen weinen. Viele Kumpel – darüber hinaus auch zahlreiche autarke Experten – sehen diesen Umbruch mehr als kritisch. Doch das ist ein anderes Thema.

Was mich an den Bergleuten schon immer fasziniert hat, war neben der harten Arbeit und dem Zusammenhalt unter Tage die Tatsache, wie selbstverständlich und vorurteilsfrei man mit Kumpeln aus aller Herren Ländern früher umgegangen ist und noch heute umgeht. Getreu dem Motto: „Für die Bergleute sind Nationalität, Glaube und Hautfarbe egal. Sie sind Bergleute. Sie sind eine Familie. Am Ende der Schicht sehen alle sowieso alle gleich aus. Dann haben alle schwarzes Gold am Körper.“ In heutigen Zeiten – ob in Europa oder in unserer Republik – sollte man diese Zeilen, ohne jetzt politisch zu werden, bei Vielen per USB-Stick in die Festplatte im Hirn überspielen – nach einer vorherigen Formatierung natürlich.

Was macht rottenplaces.de für Sie aus?
Das inhabergeführte Onlinemagazin rottenplaces.de steht für einen sensiblen Umgang mit unserem baulichen Erbe sowie den fairen Umgang mit allen Beteiligten – intern wie extern – und transparentes Handeln. Wir sind von unseren Zielen überzeugt und verfolgen diese konsequent mit hohem Einsatz und hoher Professionalität, aber auch mit Freude an allen Prozessen. rottenplaces.de zeichnet aber auch aus, dass wir Neues ausprobieren – entgegen allen negativen Strömungen – erst einmal nicht davon ausgehen, dass alles von der Realisierung an direkt funktioniert und breit sind, Lehrgeld zu zahlen. Wenn es dann aber funktioniert, wird es mit aller Leidenschaft vorangetrieben.

Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Wer sich in die Arbeit stürzt, bei dem vergeht die Zeit wie im Flug. Wie war das bei Ihnen?
Unglaublich, wie die Zeit vergeht. Man muss allerdings auch sagen, dass es sich nicht wie zehn Jahre anfühlt. Wer beruflich das machen kann, was er liebt, für den fühlen sich alle Strapazen und alle Tätigkeiten nicht wie Arbeit an. Wenn du morgens ins Büro kommst und sagst: „Großartig, auf in den Tag!“, hast du alles richtig gemacht – meiner Meinung nach. Und weil uns das Tagesgeschäft rund um rottenplaces.de voll und ganz erfüllt, ist der Grund, warum wir so leidenschaftlich sind und deshalb die Zeit wie im Flug vergeht, schnell erklärt.

Was ist im Jubiläumsjahr geplant und welche Pläne haben Sie für die nächsten 10 Jahre?
Zukünftig werden wir natürlich weiterhin unser Angebot verbessern und noch schneller auf die kommenden Anforderungen reagieren. Natürlich streben wir auch ein weiteres Wachstum an, für das wir laufend neue Netzwerke, Partner und Informanten akquirieren. Unser Redaktionsteam soll weiter ausgebaut werden und wir wollen unser Onlinemagazin auf speziellen Messen und Events einem breiten Publikum präsentieren.

Ab sofort bauen wir auch unsere Künstlergalerie massiv aus. Ich habe vor und über den Jahreswechsel bereits zahlreiche Gespräche geführt und konnte frische, talentierte Menschen gewinnen, die eine besondere Beachtung mehr als verdient haben. Diese – und ihre Arbeiten natürlich – werden wir exklusiv vorstellen.

Seit einigen Wochen und in den kommenden Monaten arbeiten wir, gemeinsam mit ersten Katasterämtern, an einem neuen, hauseigenen Projekt, welches im Spätsommer starten wird. Dies soll den Brachflächenmarkt nicht nur beleben, sondern auch Bundesländern, Liegenschaftsämtern und -verwaltern, Investoren und der Immobilienbranche völlig neue Möglichkeiten zur Verfügung stellen. Davon sind wir absolut überzeugt. Mehr möchte ich jedoch momentan noch nicht verraten.

Das Interview führte Thomas Müller.