Solbad Wittekind

Das Solbad Wittekind wurde 1846 errichtet. Die heute noch vorhandenen Gebäude wurden 1923 bis 1925 nach Entwürfen von Stadtbaurat Wilhelm Jost neu errichtet und ersetzten die 1845/1846 errichteten ursprünglichen Bauten. Es wurde auf halbovalem Grundriss als eingeschossiges Gebäude errichtet, an dessen Enden zwei zweigeschossige Kopfbauten den Abschluss bilden. Das Halboval öffnet sich zu einer Parkanlage. Den Solebrunnen und zwei Skulpturen im Eingangsbereich schuf Gustav Weidanz, der zu dieser Zeit an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle lehrte. Ein ovaler Pavillon bildet im Scheitel des Badehauses den Hauptzugang. Wilhelm Jost entwarf auch das Stadtbad in Halle und die Kuranlagen in Bad Nauheim. Bekannt wurde das Bad auch durch einen bereits aus dem Mittelalter stammenden, heilkräftigen Brunnen, der im 18. Jahrhundert wiederentdeckt und von einer Solquelle gespeist wurde. Bis 1855 entstanden auch das große Kur- bzw. Gesellschaftshaus und das ehemalige Logierhaus Villa Margarethe.

Seine Blütezeit erlebte das Bad 1850 bis 1880. Zu den Gästen gehörte 1868 auch Friedrich Nietzsche. 1977 wurde das Bad geschlossen, wobei Teile noch bis 1992 genutzt wurden. Heute stehen die Gebäude leer. Alle Initiativen zur erneuten Nutzung sind bisher gescheitert. Die Stadt führte im Jahr 2005 in Kooperation mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Notsicherungen, Sicherungs- und Aufräumarbeiten sowie Planungs- und Baugrunduntersuchungen und die gegründete Solbad Wittekind gGmbH begann im selben Jahr mit der Errichtung einer Heizzentrale in der Villa Margarete. Dann geriet die gGmbH in Liquiditätsprobleme. Ein neuer Geschäftsführer übernahm die Gesellschaft, stellte Unregelmäßigkeiten fest und das Bauvorhaben ein.

2010 stellte der Fernsehautor und Regisseur Eberhard Teichgräber seinen Dokumentarfilm „Glanz und Elend einer Legende“ vor, der die Gesichte und vergangene Vorhaben rekonstruiert. Der Film, dessen Arbeiten dazu im Jahr 2003 begannen, wurde am 14. und 15. März 2010 im Lux-Kino aufgeführt.

Nach Ausschreibung der Stadt Halle (Saale) erhielt eine Immobiliengesellschaft 2012 den Zuschlag zum Erwerb der historischen Parkanlage, dieser wurde das Solbad Wittekind offiziell zur Entwicklung übergeben. Im ersten Bauabschnitt wird der Bauträger eine Villa im östlichen Teil des Areals mit sieben großzügigen Wohnungen bauen. Im Dachgeschoß entsteht eine Penthousewohnung. Terrassen und Balkone sind alle zur Südseite ausgerichtet. Welche weiteren Bauabschnitte folgen, ist bisher (Stand Oktober 2013) noch unbekannt.

Quellen: Wikipedia, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Blitz Stadtmagazin, Prof. Schuh Securities GmbH

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Dokument erstellt am 07.10.2013
Letzte Änderung am 03.07.2014

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.